Nachhaltigkeitsprozess

Um von vielen guten einzelnen Initiativen und Maßnahmen im Bereich des Klimaschutzes, des Arten- und Naturschutzes zu einem systematischen und strukturierten Vorgehen für das gesamte Bistum mit seinen Einrichtungen und Pfarrgemeinden zu gelangen, wurde der sog. Nachhaltigkeitsprozess durch Generalvikar Martin Wilk gestartet.

Am 4. Oktober 2021 nahmen rund 60 Menschen aus allen Bereichen des Bistums, unterstützt durch Expert*innen, ihre Arbeit auf, um sich in insgesamt 13 Arbeitsgruppen den folgenden Handlungsfeldern zu widmen:

  • Liturgie & Verkündigung
  • Bildung
  • Kirchliche Immobilien
  • Beschaffung & Finanzen
  • Mobilität
  • Mitwirkung in Politik und Gesellschaft
  • Kommunikation.

Ein Maßnahmenkatalog mit verschiedenen Umsetzungsszenarien wurde in einem Abschlussbericht zusammen mit daraus resulturienden Empfehlungen des Lenkungskreises wurde am 9. Mai 2022 dem auftraggebenden Generalvikar übergeben. Die Empfehlung wurde in den Gremien des Bistums vorgestellt bzw. beraten und im Herbst genehmigt. Ziel ist u.a., die CO2-Neutralität des Bistums und der Pfarrgemeinden mit Unterstützung des Bistums bis 2035 zu erreichen. Dafür notwendige Stellen werden im Januar 2023 ausgeschrieben.

Bereits beschlossen ist die Einführung von des europäischen Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) im Bischöflichen Generalvikariat (mit Dombibliothek und Dom). EMAS ist ein effektives Instrument, um wirksame Beiträge zu mehr Klimaschutz zu leisten und unterstützt systematische Energie- und Ressourceneinsparungen.

Das Nachhaltigkeitsprojekt im Bistum Hildesheim orientiert sich an sechs Handlungsfeldern:

Liturgie und Verkündigung

Getragen wird die Nachhaltigkeitsinitiative des Bistums vom Bekenntnis zu Gott als dem Schöpfer dieser Welt. Dieses Bekenntnis wird sich natürlich ganz lebenspraktisch niederschlagen in der Umrüstung auf umweltfreundliche Heiztechnik und CO2-arme Mobilität. Es findet seinen Ausdruck aber genauso auch in der Art und Weise, wie wir Gottesdienst feiern und den Sonntag als ersten Tag der Schöpfung heiligen, worüber gepredigt wird oder wie geistliche Angebote angelegt sind.

Wenn wir uns zu Gott als dem Schöpfer aller Dinge bekennen, müssen wir im Gebet und beim Gottesdienst seiner Schöpfung mit Achtung begegnen. Dies beginnt beim Einsatz ökologisch und fair hergestellter Materialien im Gottesdienst (Gewänder, Kerzen, Wein), führt über dezidiert schöpfungsspirituelle Angebote (Gebetsformen, Wallfahrten oder Exerzitien in der Natur) bis hin zur Fortbildung der Haupt- und Ehrenamtlichen in den liturgischen Diensten mit schöpfungstheologischem Akzent. Wie dies umgesetzt werden kann, wollen wir im Handlungsfeld ‚Liturgie und Verkündigung‘ entwickeln.“

Kontakt: Roland Baule, Leiter des Fachbereichs Liturgie.

Bildung

Im Bereich der Bildung wollen wir mit der Nachhaltigkeitsinitiative erreichen, aus unserem gemeinsamen christlichen Schöpfungsauftrag heraus bewusst verantwortlich zu leben und zu handeln.

Angesichts der Gefährdung von Mensch und Natur gilt es, mit allen an Bildungsprozessen Beteiligten ein Verständnis und Bewusstsein für die Notwendigkeit eines individuellen wie gesamtgesellschaftlichen Umdenkens als zentrale Herausforderung unserer Zeit zu entwickeln, aus dem heraus es zu leben und zu handeln gilt.

Ein besonderer Fokus liegt in diesem Handlungsfeld auf der Bildungsarbeit mit Kindergartenkindern, Schülerinnen und Schülern, Erzieherinnen und Erziehern, Lehrerinnen und Lehrern sowie allen Beteiligten an religiösen Bildungsprozessen im Bistum Hildesheim. Mit Blick auf den gemeinsamen christlichen Schöpfungsauftrag gilt es Sachkompetenz, Urteilskompetenz und Handlungskompetenz zu fördern und zu fordern.

Kontakt: Jessica Griese, Hauptabteilung Bildung.

Immobilien

Im Bereich der Immobilien hat nachhaltiges Wirtschaften viele Facetten: Es beginnt beim Controlling, wie viel an Energie und CO2 verbraucht wird und zukünftig verbraucht werden darf.  Von dort aus werden wir schauen, in welcher Zeit und mit welchen Maßnahmen die Treibhausgasemissionen in unseren Gebäuden möglichst effektiv reduziert werden können.

Neben der Umstellung der Wärmeversorgungen auf klima­freundliche Heizungsanlagen spielt die Produktion von Strom über Photovoltaikanlagen ebenso eine Rolle. Wenn, etwa im Rahmen des Immobilienprozesses, Baumaßnahmen stattfinden, gilt es, auf recycelbare Baustoffe zu setzen und die Immobilien resilient für die Auswirkungen des Klimawandels (Hitze und Starkregen) zu machen.

Und schließlich werden wir Maßnahmen entwickeln, um die Biodiversität zu fördern. Das beginnt bei insektenfreundlicher Beleuchtung, führt über die Fassadenbegrünung bis hin zur Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen.

Kontakt: Martin Spatz, Bauabteilung im Bischöflichen Generalvikariat.

Finanzen und Beschaffung

Das Handlungsfeld ist in verschiedene Bereiche untergliedert.

Ziel in der Arbeitsgruppe Finanzen wird zum einen sein, Transparenz und Verständlichkeit zur Vorgehensweise sowie zur Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage für alle Christinnen und Christen im Bistum Hildesheim zu schaffen, die dem Bistum ihre Kirchensteuern dankenswerterweise anvertrauen.

Zum anderen wird die sogenannte Fördermittellandschaft zu den Themen der Nachhaltigkeit in den Blick genommen und wie man Unterstützung bei der Antragsstellung anbieten kann.

Eine andere Arbeitsgruppe wird sich um die Einführung des Umweltmanagementsystems EMAS in den Einrichtungen des Bistums kümmern, weitere Arbeitsfelder sind die nachhaltige Beschaffung von Energie (z.B. Strom) und von Gebrauchsgegenständen.

Kontakt: Anja Terhorst, Leiterin Hauptabteilung Finanzen und Bau im Bischöflichen Generalvikariat.

Mobilität

Im Bereich Mobilität wurde im Bistum 2019 schon eine Klimaschutzinitiative gestartet, in deren Kontext unter anderem Mitarbeiter*innen befragt und Fahrtenbücher ausgewertet wurden. Dadurch gibt es schon zahlreiche Ideen (Jobticket, Car-Sharing, E-Fahrzeuge u.v.m.) und eine relativ gute Vorstellung davon, wie sich die Mobilität der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter klima­freundlicher gestalten lässt. Die Erkenntnisse sollen nun folgend von einer Klimaschutzmanagerin in einem Konzept umgesetzt werden.

Wir wollen aber in diesem Handlungsfeld auch erarbeiten, wie die Wege zum Gottesdienst, zu Veranstaltungen, auf Gruppenreisen umweltfreundlicher hinzubekommen sind und was es hierfür an Förderung und Tipps braucht oder wie Synergien mit anderen Akteuren (Lastenradverleih, Carsharing) genutzt werden können.

Kontakt: N.N.

Mitwirkung in Politik und Gesellschaft

Mit unserem Auftrag für die Bewahrung der Schöpfung stehen wir als Christen nicht allein. Wir sind als Kirche, aber auch als einzelne Christin in die Gesellschaft eingebunden und interagieren mit ihr. In diesem Handlungsfeld wollen wir eine Strategie entwickeln, Strukturen vorbereiten und Positionen benennen, um als Kirche und Bistum angesichts unserer bedrohten Schöpfung Gehör zu finden und uns damit in den gesellschaftlichen Disput einbringen.

Dafür werden wir Räume identifizieren, um uns mit gesellschaftlichen und politischen Partnern zu vernetzen.

Wir wollen dabei zuhören, aber auch gemeinsame Sichtweisen für das Bistum erarbeiten und vertreten, wie es beispielsweise mit der Stellungnahme ,Kirche, Kernenergie, Klimawandel‘ vor einiger Zeit schon gelungen ist.

Mit unseren Positionen möchten wir ein Partner der Politik sein und ihr Standpunkte für anstehende gesellschafts-politische Entscheidungen an die Hand geben.

Kontakt: Christian Heimann, Vorsitzender des Diözesanrates.

Umweltmanagementsystem EMAS

Das Eco-Management and Audit Scheme (EMAS), auch bekannt als Öko-Audit, wurde von der Europäischen Union entwickelt und ist ein Gemeinschaftssystem aus Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung für Organisationen, die ihre Umweltleistung verbessern wollen.

Mit EMAS sollen Unternehmen und Einrichtungen in die Lage versetzt werden, Ressourcen intelligent einzusparen. EMAS-geprüfte Organisationen leisten einen wirksamen Beitrag zum Umweltschutz, sparen Kosten ein und zeigen gesellschaftliche Verantwortung.

www.emas.de