100 000 Unterschriften für den Schuldenerlass

Göttingen (pgu) – Vor dem Gänseliesel auf dem Marktplatz verrauchen symbolisch Schulden in einem Vulkan aus Pappmaché, Mitglieder von Dritte-Welt-Gruppen sammeln Unterschriften auf großen roten Ballons und putzen Passanten die Schuhe: Mit diesem kirchlichen Aktionstag in der Göttinger Innenstadt wollte das bundesweite Bündnis „Erlassjahr.de“ vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm ihrer Forderung nach einem Schuldenerlass für die armen Länder Nachdruck verleihen.

Dem Bündnis gehe es vor allem um den Erlass der „illegetimen Schulden“, also vor allem der Kredite, die korrupte Regierungen und Diktatoren zum Beispiel in Form von Waffen gegen die eigene Bevölkerung aufgenommen hätten, so Dr. Cornelia Johnsdorf von der hannoverschen Landeskirche. 100 000 Unterschriften auf 1000 XXL-Ballons hat „Erlassjahr.de“ deshalb gesammelt.

„Ich glaube, dass die verantwortlichen Politiker von den Unterschriften und den vielen Menschen, die Gerechtigkeit für die Entwicklungsländer fordern, durchaus beeindruckt sind“, sagt Dr. Matthias Woiwode, der für das Bistum Hildesheim bei „Erlassjahr.de“ mitarbeitet. So habe es bereits einige Schuldenerlasse und immer wieder Versprechungen der wirtschaftlich und politisch führenden Staaten gegeben, um den ärmsten Ländern mehr Entwicklung, Bildung und Gesundheit zu ermöglichen. „Aber das ist noch nicht genug“, so Woiwode. „Deshalb gehen wir auf die Straße, wenn sich die Mächtigen der Welt treffen“.

Auf die Straße gehen sie auch am 2. Juni in Rostock. Im Vorfeld des Weltwirtschaftsgipfels soll dort eine Großdemonstration stattfinden. Die 1000 XXL-Ballons mit 100 000 Unterschriften für einen Schuldenerlass wird „Erlassjahr.de“ zu dieser Demonstration mitbringen.

Dass sich jede dieser Unterschriften lohnt, davon ist auch Pfarrer Bernd Langer überzeugt. Man müsse wiederholt auf die Problematik aufmerksam machen, sich immer wieder zu Wort melden, um eine Entschuldung möglich zu machen. Bei der Aktion mitzumachen, ist für den Pfarrer auch Ehrensache: „Kirche muss sich für die Ärmsten der Armen engagieren.“