14 Helfer in der Not

Bischof Norbert Trelle kommt zur 150. Jubiläumswallfahrt auf den Höherberg bei Wollbrandshausen

Wollbrandshausen (bph) Zur 150. Jubiläumswallfahrt auf den Höherberg bei Wollbrandshausen können die Eichsfelder einen ganz besonderen Gast begrüßen: Bischof Norbert Trelle wird am Sonntag, 9. Juli, um 9.30 Uhr den Gottesdienst vor der Wallfahrtskapelle der 14 Nothelfer halten.

Um 7.30 Uhr schon startet eine Kreuzwegprozession ab der Pfarrkirche St. Georg in Wollbrandshausen den Berg hinauf zur Kapelle, die den 14 Nothelfern geweiht ist. Von 8 bis 9 Uhr ist eine Eucharistische Anbetung mit Beichtgelegenheit geplant. Zwischen 8.45 Uhr und 9.05 Uhr werden in allen Kirchen der Seelsorgeeinheit die Glocken zu Ehren des Bischofs läuten, der um 9 Uhr mit einer Kutsche vor der Kapelle erwartet wird. Georg Freiberg, Bürgermeister von Wollbrandshausen, begrüßt den hohen Gast, es spielt die Renshäuser Blasmusik.

Nach dem Wallfahrtsamt mit dem Bischof um 9.30 Uhr lädt ein kräftiger Eintopf zum Mittagessen, bevor die Vierzehnheiligen-Bruderschaft um 13 Uhr zur Bruderschaftsandacht einlädt. Pfarrer Thomas Blumenberg aus Rhumspringe hält die Andacht.

Zur Großen Wallfahrt auf den Höherberg gehört immer auch der Montag. Um 8 Uhr am 10. Juli startet eine Kreuzwegprozession ab Wollbrandshausen und um 9.30 Uhr hält Pfarrer Stefan Reinecke aus Holzminden die Eucharistiefeier. Die Frauen aus Fuhrbach und Jützenbach an der ehemaligen Grenze bei Duderstadt laden dann für 18 Uhr zu einer Kreuzwegprozession ein, die um 20 Uhr mit einer Messe endet.

Geweiht wurde die Wallfahrtskapelle auf dem Höherberg vom Hildesheimer Bischof Eduard Jacob Wedekin am 6. Juni 1856. Zu verdanken haben die Eichsfelder diese Kapelle vor allem einem Mann: dem damaligen Pfarrer von Wollbrandshausen, August Vocke. Schon lange waren die Katholiken aus Wollbrandshausen und Umgebung den 14 Nothelfern sehr zugetan, pilgerten sogar einmal im Jahr zur berühmten Wallfahrtskapelle Vierzehnheiligen in Oberfranken. Der Weg dorthin war jedoch weit und hielt die Bauern wochenlang von ihren Feldern fern. Als dann im Jahre 1850 heftig die Cholera im Eichsfeld wütete, reifte in Vocke der Plan, auf dem weithin sichtbaren Höherberg bei seiner Gemeinde Wollbrandshausen eine eigene Wallfahrtskapelle für die 14 Nothelfer zu bauen. Unter vielen persönlichen Opfern und mit Hilfe seiner Pfarrkinder und der umliegenden Dörfer gelang dies dann auch tatsächlich.

Seitdem ist die Wallfahrt auf den Höherberg ein Teil der Eichsfelder Identität geworden und hat manche Stürme überdauert. So verboten zum Beispiel die Nationalsozialisten das Tragen von Fahnen, wenn sie schon die Wallfahrt nicht verhindern konnten. Der 100. Geburtstag im Jahre 1956 war völlig verregnet, wie sich einige Zeitzeugen erinnern. Und auch wenn die Wallfahrt die Menschen zusammen brachte, so blieb doch manche unterschwellige Konkurrenz zwischen den Dörfern bestehen. Noch heute erinnern sich einige Damen an den Neid, den die Frauen von Bilshausen mit ihrer guten Kleidung bei den anderen Frauen erregten. Kein Wunder: In Bilshausen war am Wochenende nach der Wallfahrt immer das Schützenfest und dazu wurden die Frauen traditionell von ihren Männern neu eingekleidet. Die Frauen der anderen Dörfer mussten dagegen noch warten.

Heute ist die Höherberger Wallfahrt zu einem großen Familientreffen geworden, bei dem Eichsfelder aus der Fremde wieder nach Hause kommen, wie Pfarrer Matthias Kaminski berichtet. Er rechnet auch in diesem Jahr wieder mit weit über 4.000 Besuchern.

Weitere Wallfahrtstermine im Jahre 2006:
23. Juli, 18.30 Uhr: Eucharistiefeier mit anschließender Fahrzeugsegnung;
15. August, 19.30 Uhr: Eucharistiefeier zum Hochfest Maria Aufnahme in den Himmel, anschließend Große Lichterprozession;
24. September, 10.15 Uhr: Ende des Wallfahrtsjahres mit der „Pferdewallfahrt“