„2012 war ein Jahr des Hinhörens“

In Hannover setzt das Bistum Hildesheim seinen Dialogprozess fort

Hannover (kiz/bph) Der Dialogprozess im Bistum Hildesheim geht in die nächste Runde. Gestern trafen sich in Hannover Vertreter des Diözesanrats der Katholiken, des Priesterrates und die Bistumsleitung, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Wichtiges Thema war die Feier von Wortgottesdiensten mit Kommunionausteilung am Sonntag.

Bischof Trelle hatte in einem Brief an die Gemeinden des Bistums die Frage selbst aufgeworfen: „Wie kann die Kultur des Sonntagsgottesdienstes auch angesichts der geringer werdenden Zahl der Priester gestaltet werden?“ Seine zweite Frage an die Katholiken zwischen Nordsee und Harz: „Wie kann die katholische Kirche mit ihren Gemeinden und Einrichtungen als Ort der Glaubensverkündigung in einer säkularen Gesellschaft präsent sein?“

Trelle selbst, die Weihbischöfe, der Generalvikar und weitere Mitglieder der Bistumslei-tung hatten zwischen Februar und Juli dieses Jahres die 17 Dekanate des Bistums besucht. Rund 700 Katholiken haben insgesamt an diesen Treffen teilgenommen. „2012 sollte ein Jahr des Hinhörens werden“, stellte Trelle heraus. Das sei gelungen.

Welche Ergebnisse haben die Treffen in den Dekanaten gebracht? Diese Frage stand im Mittelpunkt des zweiten Dialogtages. In den Dekanaten habe es ein deutliches Votum für die Möglichkeit einer Wort-Gottes-Feier mit Kommunionausteilung gegeben, wurde von zahlreichen Teilnehmern betont. Nicht als Alternative zur Feier der Heiligen Messe, sondern als Ergänzung: Gottesdienstliches Leben soll in einer Gemeinde auch dann möglich sein, wenn nicht an jedem Sonntag ein Priester die Eucharistie feiern kann.

Bischof Trelle nahm die Empfehlung auf: Zusammen mit einer Arbeitsgruppe wird er Kriterien entwickeln, nach denen eine Wort-Gottes-Feier mit Kommunionausteilung am Sonntag möglich ist. „Bisher haben wir im Bistum von Fall zu Fall entschieden“, erläuterte Trelle: „Mir liegt aber sehr daran, den Impuls aus den Dekanaten aufzugreifen und einen Weg der Vereinbarung zu finden.“

„Es ist ermutigend, dass Sie diesen Weg mit mir gehen“, sagte Trelle an die Adresse der Teilnehmer des Dialogtages. Das zeigte sich auch bei der Frage, wie die Kirche zukünftig den Glauben in der Gesellschaft verkünden könne. Hier lautete die Empfehlung der Teilnehmer: in möglichst offenen Foren den Dialog mit der Politik, den Wohlfahrtsverbänden, Schulen, Wirtschaft und Gewerkschaften vor Ort zu suchen. Dazu benötigten die Dekanate und Gemeinden aber mehr Spielraum und Gestaltungsmöglichkeiten. Generalvikar Dr. Werner Schreer sagte zu, in der von Bischof Trelle eingesetzten Steuerungsgruppe zu prüfen, wie diese Anregung konkret umgesetzt werden kann.

„Wir sind einen großen Schritt weitergekommen“, fasste die Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken, Elisabeth Eicke, ihre Eindrücke des Tages zusammen. Vor allem, da der Dialog nun über den eigenen Kirchturm ausgeweitet wird.