500 kommen zu Friedensgottesdienst

Bischof Norbert Trelle betont Anspruch aller Menschen auf Brüderlichkeit

An die tiefe Verbundenheit aller Menschen als Brüder und Schwestern hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle während des 30. traditionellen Friedensgottesdienstes am Donnerstag, 6. Februar, in der Basilika St. Godehard erinnert. „Christus setzt auf das Gedächtnis der Herzen, das um die tiefe Verbundenheit der Menschen weiß“, sagte der Bischof in seiner Predigt. So sei das Herz des Menschen der Keimboden für Frieden und Gerechtigkeit.

Auch wenn aktuell die Bemühungen um Frieden in Syrien sehr zäh liefen und manchen enttäuschten, auch wenn in vielen Ländern Aufruhr und kriegerische Auseinandersetzungen herrschten, all dem zum Trotz hat Bischof Norbert Trelle den Besuchern des Friedensgottesdienstes Mut gemacht: „So lange der Krieg wütet, dauern auch die Bemühungen um den Frieden an.“

Der diesjährige Friedensgottesdienst, zu dem mehr als 500 Angehörige von Militär und Polizei sowie einige Zivilisten aus ganz Niedersachsen erschienen waren, stand unter dem Motto „Geschwisterlichkeit, Fundament und Weg zum Frieden“. Bischof Trelle betonte die Bedeutung der Brüderlichkeit zwischen den Menschen. So hätten alle Menschen weltweit Anspruch darauf, wie Brüder und Schwestern, wie Mitglieder einer Familie behandelt zu werden. „Ohne diese Brüderlichkeit wird es unmöglich, dauerhaft Frieden aufzubauen“, betonte Bischof Trelle, der von seinen Erfahrungen berichtete, die er im vergangenen Jahr beim Besuch eines syrischen Flüchtlingslagers in Jordanien gesammelt hatte.

So mancher in Deutschlang reagiere auf diese Flüchtlinge allerdings ablehnend, wenn sie hierzulande aufgenommen würden. Bischof Trelle geht aber nicht davon aus, dass diese Ablehnung aus mangelnder Sensibilität oder gar Bosheit erfolge. „Ich bin mir sicher, sie wären sofort zu helfen bereit, wenn ein Verwandter oder Freund in dieser Lage wäre“, sagte er. Doch sei der Horizont dieser Menschen zu eng, ihre Welt zu klein und ihre Herzen blieben deshalb verschlossen.

Zwar könne man sich als einzelner schnell überfordert fühlen, wenn es darum ginge, den Armen zu helfen. „Aber sobald wir im Herzen spüren, dass diese Menschen zu uns gehören, können wir diese unlösbare Aufgabe angehen“, betonte Bischof Trelle. Alle Menschen hätten daher eine moralische Pflicht, Organisationen zu unterstützen, die Menschen in Not helfen. Zu diesen Organisationen zählten auch Polizei und Bundeswehr, deren Angehörige für ihren Dienst Respekt und Dankbarkeit verdienten.

Nach dem Gottesdienst trafen sich die Soldaten zu einem Gespräch mit dem Bischof in der Dombibliothek oder ließen sich während einer Stadtführung die Sehenswürdigkeiten Hildesheims zeigen. Mit einem gemeinsamen Mittagessen im Bischöflichen Generalvikariat endete die Veranstaltung.

Der Friedensgottesdienst, den das Heeresmusikkorps Hannover unterstützt hat, wurde in diesem Jahr zum 30. Mal in Hildesheim gefeiert. Er steht in Bezug zum jährlichen Weltfriedenstag der katholischen Kirche am 1. Januar. Zu dem Friedensgottesdienst hatte der Leitende Militärdekan des Katholischen Militärdekanats Kiel, Monsignore Rainer Schadt, eingeladen, der auch für den Bereich Niedersachsen und Bremen zuständig ist.