Albani-Psalter lockte Bischof

Hoher englischer Gast besichtigte in der Hildesheimer Dombibliothek wertvolle Handschrift

Hildesheim (bph) Um den berühmten Albani-Psalter zu sehen, kam der englische Bischof von St. Albans, Revd. Christopher Herbert, mit seiner Frau und Freunden am Donnerstag privat nach Hildesheim.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich dieses Buch jemals im Original zu sehen bekommen würde“, freute sich der Bischof, als Pastor Winfried Henze, Pfarrer von St. Godehard Hildesheim, die kostbare Handschrift in der Dombibliothek öffnete. Unter den Augen von Weihbischof Hans-Georg Koitz, Hausherr Jochen Bepler und der Wissenschaftlerin Rosemary Stevens erfreute sich Revd. Herbert an den frischen Farben der Buchmalereien, die nach Henzes Worten „aussehen wie gerade aufgetragen“.

Das Interesse des englischen Bischofs, der zur Zeit durch Deutschland reist, kommt nicht von ungefähr. In Auftrag gegeben wurde der berühmte Psalter nämlich von einem seiner Vorgänger, dem Abt Geoffrey von der Abtei St. Albans in London. Diese Abtei unterhielt im zwölften Jahrhundert eine bedeutende Buchmaler-Werkstatt. Wahrscheinlich brachten englische Mönche im 17. Jahrhundert den Psalter in das Benediktinerkloster Lamspringe bei Hildesheim. Nach der Aufhebung des Klosters 1803 kam die Handschrift in den Besitz der Hildesheimer Pfarrgemeinde St. Godehard, als deren Pfarrer Pastor Henze das Buch am Donnerstag für den englischen Gast in die Dombibliothek brachte.

Der Albani-Psalter kann übrigens seit wenigen Wochen vollständig im Internet eingesehen werden. Nachdem er in der Hildesheimer Dombibliothek monatelang Seite für Seite fotografiert worden war, haben Wissenschaftler der Universität Aberdeen daraus eine ansprechende Webseite gebaut. Die Erklärungen sind auf Deutsch und Englisch.