Als Hildesheimer Priester „Staatsfeinde“ waren

Kolloquium am 9. April über Geistliche, die sich gegen die Nationalsozialisten stellten

„Priester unter Hitlers Terror. Hildesheimer Geistliche als Opfer des Nationalsozialismus.“ – so lautet der Titel eines Kolloquiums am 9. April in Hildesheim. 

Die Veranstaltung im Bischöflichen Generalvikariat dauert von 11 bis 17 Uhr. Sie wird ausgerichtet vom Verein für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim, beteiligt ist außerdem der Initiativkreis zur Seligsprechung von Pfarrer Joseph Müller.

Das Kolloquium möchte dem Leben und Wirken einiger Hildesheimer Priester nachspüren, die in der Zeit des Nationalsozialismus mit dem Regime in Konflikt geraten sind: weil sie sich nicht einschüchtern ließen und weiter das Wort Gottes verkündigten, weil sie weiterhin für die Menschen und ihre Gemeinden da waren.

Der totalitäte Anspruch des Nationalsozialismus duldete keinerlei Opposition: jegliche Welt- und Sinndeutungskompetenz beanspruchte man für sich selbst – weswegen die Kirchen von Anfang an und im Laufe der Jahre immer mehr in ihren Möglichkeiten eingeschränkt wurden. Im besonderen Fokus der Nationalsozialisten standen dabei die katholischen Priester, die den Nationalsozialisten  – neben Juden und Kommunisten – als „wichtigste Staats- und Volksfeinde“ galten.

Über 12.000 katholische Geistliche wurden zwischen 1933 und 1945 verhört oder verhaftet, 38.000 Strafmaßnahmen und 26.000 „Vergehen“ wurden staatlicherseits festgestellt. Eine große Zahl katholischer Geistlicher kam sogar in ein Konzentrationslager – und nicht wenige mussten ihren Einsatz für das Evangelium sogar mit ihrem Leben bezahlen.

Wer an dem Kolloquium teilnehmen möchte, kann sich bis zum 4. April telefonisch (05121/307 930) oder per E-Mail (bistumsarchiv(ät)bistum-hildesheim.de) anmelden. Die Teilnahmegebühr von 10 Euro (einschl. Mittags-Imbiss) ist vor Ort zu entrichten; für Schülerinnen und Schüler ist die Teilnahme kostenfrei.

Das Programm:

ab 10.30 Uhr
Begrüßungskaffee

11.00 Uhr
Prälat Heinrich Günther (Hildesheim) / Dr. Thomas Scharf-Wrede (Hildesheim): Begrüßung und Einführung

11.15 Uhr
Prof. Dr. Hans-Georg Aschoff (Hannover): Das Bistum Hildesheim in der Zeit des Nationalsozialismus

12.15 Uhr
Dr. Gabriele Vogt (Hildesheim): Bischof Dr. Joseph Godehard Machens

13.00 Uhr
Mittagsimbiss

13.45 Uhr
Dr. Josef van Elten (Köln): Generalvikar Otto Seelmeyer

14.30 Uhr
Dr. Thomas Flammer (Münster): Zur Situation der katholischen Kirche im Land Braunschweig

15.15 Uhr
Kaffeepause

15.30 Uhr
Dr. Thomas Scharf-Wrede (Hildesheim): Pfarrer Christoph Hackethal und Pfarrer Joseph Müller

16.30 Uhr
Abschlussgespräch

18.00 Uhr
Möglichkeit zur Mitfeier der hl. Messe in der St. Cosmas und Damian-Kirche in Groß Düngen (mit Abschlussgebet am Grab von Pfr. Joseph Müller)