Alten- und Pflegeheime langfristig sichern

Hildesheimer Bischof setzt Vergütungserhöhung für die Caritas nicht in Kraft

Hildesheim (bph) Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle hat entschieden, die Beschlüsse der Regionalkommission Nord der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes nicht in Kraft zu setzen. Damit werden die Gehälter der Caritas- Mitarbeiter nicht erhöht, zugleich aber vorläufig die Zukunft der Caritas-Alten- und Pflegeheime im Bistum gesichert.

Die Beschlüsse der Regionalkommission Nord sehen vor, dass die Mitarbeiter der Caritas für die Jahre 2008 und 2009 insgesamt etwa acht Prozent mehr Gehalt bekommen sollen. Dies würde bedeuten, dass sich die schwierige finanzielle Situation der 22 katholischen Alten- und Pflegeheime im Bistum Hildesheim weiter verschlechtern würde. Die wirtschaftliche Situation mehrerer Einrichtungen der stationären Altenhilfe ist bereits jetzt so bedrohlich, dass diese durch zusätzliche Personalkosten unmittelbar vor der Insolvenz stehen.

Vor diesem Hintergrund hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle den Beschlüssen der Regionalkommission Nord nicht zugestimmt. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Altenhilfe leisten wertvolle und engagierte Arbeit“, lobt der Bischof, „allein die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwingen mich, hier auf eine Regelung hinzuwirken, die von den allgemeinen Vergütungserhöhungen abweicht.“

Die schlechte wirtschaftliche Situation der 22 katholischen Alten- und Pflegeheime im Bistum Hildesheim hat im wesentlichen zwei Gründe: Zum einen liegen die Pflegesätze in Niedersachsen etwa 20 Prozent niedriger als im Bundesdurchschnitt. Zum andern zahlt die Caritas ihren Mitarbeitern in den Heimen gemäß Arbeitsvertragsrichtlinien deutlich mehr Gehalt als andere Träger. Die niedersächsischen Bischöfe und ihre Caritasverbände haben in den letzten Monaten mit ihrer Pflegekampagne öffentlich auf die schlechte Refinanzierungssituation der Pflege in Niedersachsen hingewiesen.

Um die katholischen Alten- und Pflegeheime langfristig zu sichern, sollen sie in den nächsten Monaten von externen Prüfern durchleuchtet werden. Ziel ist es, ein zeitgemäßes und finanzierbares Konzept für die Heime zu entwickeln. Im Rahmen eines solchen Gesamtpakets zur Erhaltung der Pflegeheime ist der Bischof bereit, einzelne Einrichtungen für einen Übergangszeitraum auch mit Kirchensteuermitteln zu unterstützen.

Der Caritasverband für die Diözese Hildesheim vertritt die Einrichtungen und Dienste der katholischen Kirche in Ostniedersachsen und in Bremen-Nord. In den Diensten und Einrichtungen sind gut 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon etwa 2.200 im Bereich der Pflege. Ehrenamtlich engagieren sich rund 2.800 Personen für die Caritas.

Weitere Informationen über die Caritas-Pflegekampagne „Pflegealarm“