An der eigenen Zukunft arbeiten

Bischof Norbert Trelle besuchte die Labora-Jugendwerkstatt in Hildesheim

Hildesheim (bph) Kreativ sind sie, die jungen Männer und Frauen in der Hildesheimer „Labora“-Jugendwerkstatt. Davon überzeugte sich Bischof Norbert Trelle am Donnerstagnachmittag persönlich bei einem Besuch.

Holzrahmen mit sauber gearbeiteten Fugen und Lastenfahrräder für die Dritte Welt – Bischof Norbert Trelle, der selbst ein begeisterter Freizeit-Handwerker ist, zeigte sich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit der Jugendlichen, die in der Labora-Jugendwerkstatt in verschiedenen Handwerken unterrichtet werden. Reiner Kaste, Geschäftsführer von Labora, und der Leiter der Jugendwerkstatt, Hermann-Josef Theisgen, führten den Bischof durch die verschiedenen Räume, wo bis zu 65 Jugendliche im Umgang mit Metall, Holz und Farbe geschult werden. In der Malerwerkstatt hatten Jugendliche sogar ein Porträt ihres Ausbilders Frank Nöckel auf Holz gemalt. Der Hildesheimer Bischof interessierte sich besonders für die Lastenfahrräder, die in der Werkstatt hinter dem Hildesheimer Hauptbahnhof für die Dritte Welt entstehen. Mit ihrer Hilfe können Waren recht komfortabel über lange Strecken transportiert werden und eignen sich daher besonders für ländliche Regionen Afrikas, wo die Bauern ihre Waren zum Markt bringen.

Bei einem Gespräch mit Leitern, Ausbildern und Sozialpädagoginnen ließ sich der Bischof die Regeln der Ausbildung erklären. Einige der betreuten Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren lernen erst in der Jugendwerkstatt, ihren Alltag zu organisieren und benötigen viel Betreuung. In der Jugendwerkstatt finden sie zwar viel Verständnis für Ihre Probleme und auch einige Nachsicht. Doch manchmal müsse man auch die „Rote Karte“ ziehen und sich von Jugendlichen wieder trennen, war zu hören. Nicht wenige schaffen jedoch mit Hilfe von Labora den Sprung in ein reguläres Arbeitsverhältnis.

„Labora“ wurde 1990 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, arbeitslose Jugendliche zu beraten, zu qualifizieren und in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Gesellschafter sind neben dem Bistum Hildesheim auch katholische Pfarrgemeinden in Peine und Wolfsburg sowie der Kolping-Diözesanverband und die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) Hildesheim. In ihren Standorten in Hildesheim, Peine, Wolfsburg, Lehrte und Alfeld hat die gemeinnützige Gesellschaft allein im vergangenen Jahr rund 3.000 Menschen beraten und betreut. Die Kosten von rund sechs Millionen Euro pro Jahr tragen neben dem Bistum unter anderem Stadt und Landkreis Hildesheim sowie das Land Niedersachsen. Außerdem trägt Labora einen Teil seiner Kosten durch Eigenleistungen selbst.