Anker werfen – Hilfe finden

Bischof Norbert Trelle besuchte das Michaelsviertel in Göttingen

Göttingen (bph) Anker geworfen hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle am Freitag im Göttinger „Michaelsviertel“. Dort haben sich verschiedene katholische Beratungseinrichtungen zusammengeschlossen. Sie nennen sich „Ancora“ – nach dem griechischen Wort für „Anker“. Im Rahmen seiner Pastoralreise ins Dekanat Göttingen machte sich der Bischof nun persönlich ein Bild von den Einrichtungen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Menschen zu erreichen: in der Gemeinde, im studentischen Bereich oder gerade dann, wenn sie Hilfe suchen. Im Göttinger „Michaelsviertel“ neben der Jesuitenkirche St. Michael hat das Bistum in den vergangenen Jahren diese Einrichtungen zusammen gefasst. Um mehrere Innenhöfe gruppieren sich heute die Räume der Pfarrgemeinde St. Michael, das Haus der Jesuiten, die Citypastoral, die Katholische Hochschulgemeinde, das Jugendhaus und eine Buchhandlung. Komplett neu renoviert wurden zudem die Räumlichkeiten von „Ancora“, wo Besucher die Räume der Ehe-, Familien- und Lebensberatung finden, die Seelsorge für Psychiatrieerfahrene und die Beratungsstelle Mensch und Arbeit.

Das Ziel, „Kirche in der Innenstadt“ zu sein wurde dadurch gut erreicht. Das „Michaelsviertel“ und „Ancora“ seien bekannt und auch nachgefragt, erfuhr der Bischof bei seinem Besuch von den Vertretern der einzelnen Einrichtungen. Dabei sei es meist sinnvoll, nach außen gemeinsam aufzutreten, mitunter aber besser, getrennte Wege zu gehen, um dadurch bestimmte Gruppen nicht zu verschrecken, erklärten die Einrichtungsleiterinnen und –leiter. Junge Studenten zum Beispiel, die keine Lust auf eine klassische Pfarrgemeinde haben, lassen sich oft gerne von der Katholischen Hochschulgemeinde ansprechen.

Der Bischof zeigte sich beeindruckt von den frisch renovierten Räumen. Besonders angetan war er von dem indirekt erleuchteten Kreuz aus Buchenholz, das den großen Gemeinschaftssaal von Ancora schmückt. Es sei von einem inhaftierten Straftäter in über 50 Stunden Handarbeit hergestellt worden, erzählte Pastoralreferent Wolfgang Friedl dem Bischof. Trelle ermutigte seine Gesprächspartner, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen und alles zu tun, um die Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen zu erreichen. Katholische Einrichtungen wie das Michaelsviertel und Ancora können die klassische Pfarrgemeinde nach Trelles Überzeugung zwar nicht ersetzen, aber sinnvoll ergänzen.

Bischof Norbert Trelle besucht zurzeit alle Pfarrgemeinden des Dekanates Göttingen. In diesem Dekanat leben rund 28.000 Katholiken in fünf Pfarrgemeinden. Im Rahmen dieser Pastoralreise trifft sich der Bischof auch mit Personen des öffentlichen Lebens und stattet staatlichen Einrichtungen einen Besuch ab. So traf sich der Bischof bereits mit den Bürgermeistern von Göttingen und Hannoversch Münden und war an der Universität, in Krankenhäusern, bei Polizei und Feuerwehr zu Gast.