Anstifter für die Nächstenliebe

Bischof Norbert Trelle weiht am 24. August drei Männer zu ständigen Diakonen

Taufen und trauen werden sie, aber vor allem wollen sie, dass die Kirche an der Seite der Armen steht: Bischof Norbert Trelle wird am Samstag, 24. August, um 10 Uhr in der Hildesheimer Basilika St. Godehard drei Männer zu ständigen Diakonen weihen.

Drei Männer, drei unterschiedliche Lebenswege - aber mit einer gemeinsamen Leidenschaft für Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen. Vier Jahre lang haben sich Martin Matthews, Sven Stieger und Andreas Handzik auf ihre Weihe und Aufgabe vorbereitet: Als ständige Diakone wollen sie Menschen in Not beistehen, aber auch deren Stimme in Kirche und Gemeinde sein, zur tätigen Nächstenliebe anstiften.

Helfen – das hat Martin Matthews schon immer gewollt: „Auch im ersten Leben als Krankenpfleger“, erzählt der 48-Jährige, der mit seiner Familie in Söhre bei Hildesheim lebt. Gearbeitet hat er unter anderem im St. Bernward Krankenhaus – und die Erfahrung, dass Pflege am Krankenbett auch immer Seelsorge ist, hat ihn geprägt.

„Es war mein Berufsalltag, der die Grundlage für den Wunsch gelegt hat, Diakon zu werden“, ist sich Matthews sicher. Doch zunächst studierte er Betriebswirtschaft und wechselte ins Pflegemanagement. Seit Juni dieses Jahres arbeitet er in Hannover bei ProSenis, einem Träger für Senioren- und Behinderteneinrichtungen: „Nicht katholisch, aber eine Tochtergesellschaft des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen, also gemeinnützig“, betont der Vater von zwei Töchtern. Zuvor hatte Matthews fünf Jahre lang als Abteilungsleiter der Tochtergesellschaft des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen gearbeitet.

„Der Wechsel gibt mir die Möglichkeit, mich jetzt als Diakon in meiner Gemeinde einzubringen“, sagt Matthews. Vor allem will er sich jungen und kranken Menschen widmen und sich um den Aufbau von Besuchs- und Kommuniondiensten kümmern.

Wechsel – für Sven Stieger gehört das zum Leben dazu. Der 45-jährige Vater von drei Kindern wollte ursprünglich evangelischer Pastor werden: „Ich habe auch evangelische Theologie studiert“, erzählt Stieger. 2001 jedoch konvertierte er zum katholischen Glauben: „Das war für mich ein logischer Schritt.“ Seine Vorstellung von einer Glaubens- und Gebetsgemeinschaft mit Jesus Christus sieht er für sich eher in der katholischen Kirche beheimatet.

Mit der neuen Konfession richtete Stieger auch beruflich sein Leben neu aus: Er schloss das Theologie-Studium ab und bildete sich weiter: zunächst für die Pressearbeit, später in Sachen Personalentwicklung. Heute arbeitet Stieger als Personalentwickler beim Automobilzulieferer Continental und ist in der Gemeinde St. Paulus in Burgwedel zu Hause.

Trotz aller Wechsel in Leben und Beruf blieb bei ihm eines bestehen: „Der Wunsch zu dienen“, beschreibt es Stieger. Der ständige Diakonat sei die Form dafür, die er gesucht und gefunden habe. In St. Paulus wird er sich vorrangig um die Familienpastoral kümmern: „Das passt, weil meine Kinder alle noch unter zehn Jahren alt sind.“

Im Gegensatz zu seinen beiden Mitbrüdern wird Andreas Handzik hauptberuflicher Diakon. Zu Beginn des Jahres hat er bereits die Leitung des Sozialen Mittagstisches Guter Hirt in Hildesheim übernommen. Handzik sieht sich nun „angekommen“, wie er sagt: „Ich wollte eigentlich Sozialarbeiter werden.“

Doch zunächst war sein Lebensweg ein anderer: Der heute 40-Jährige studierte an der Fachschule für kirchlichen Gemeindedienst in Hildesheim und wurde Gemeindereferent. Elf Jahre lang war er nach seiner Assistenzzeit in der Gemeinde St. Michael in Vorsfelde bei Wolfsburg tätig: „Die Arbeit hat mir viel Freude gemacht, aber etwas hat gefehlt“, berichtet Handzik im Rückblick. Die Berufung zum Diakon, zum „Kümmerer und Anstifter zur Nächstenliebe“, wie er es nennt, wuchs – und ermutigt durch seine Frau Annette, die ebenfalls als Gemeindereferentin im Bistum tätig ist, ging er auch den letzten Schritt.

Im Bistum Hildesheim sind seit fast 40 Jahren Diakone tätig. Ihre vordringliche Aufgabe ist, sich sowohl um Menschen in Bedrängnis zu kümmern als auch Gemeinden zur tätigen Nächstenliebe anzuregen. Diakone mit Zivilberuf sind nach der Weihe weiter in ihrer Arbeitswelt tätig. Hauptberufliche Diakone werden vorrangig in sozialen Brennpunkten oder in caritativen Einrichtungen eingesetzt. Zurzeit sind im Bistum 23 hauptberufliche und 97 Diakone mit Zivilberuf tätig. 15 Diakone sind im Ruhestand.