Auch die Seele der Menschen im Blick haben

Erzbischof Paul Ruzoka berichtet vor dem „Weltmissionssonntag“ über Flüchtlinge in Afrika

Hildesheim (bph) „Mach den Raum Deines Zeltes weit“ lautet das diesjährige Motto des Monats der Weltmission, den das katholische Hilfswerk „missio“ in jedem Jahr ausruft. Und manchmal ist das fast wörtlich zu verstehen. Hunderttausende Flüchtlinge hat Erzbischof Paul Ruzoka (59) aus Tanzania in seiner Erzdiözese Tabora aufgenommen und damit sein Zelt weit gemacht für alle. Zur Zeit ist Ruzoka im Bistum Hildesheim zu Gast und bericht von seinen Erfahrungen.

Es ist nicht leicht zu verstehen, welche Flüchtlingsströme sich in Afrika wohin bewegen. Auf diesem Kontinent gebe es zwar eine sehr lebendige Kirche und dennoch „so viel Kriege, so viel Gewalt unter den Menschen“ bedauert der Erzbischof. Auf Englisch berichtet er von den Flüchtlingen, die in den 90er Jahren vor dem Völkermord in Rwanda und Burundi nach Tanzania flohen und auch in den Osten des Landes kamen, dort wo in der Nähe des Kongos Ruzokas Erzdiözese Tabora liegt. Auch aus dem Kongo eilten Menschen über die Grenze, auf der Suche nach einem friedlicheren Leben. Mehr als eine Million Flüchtlinge sollen es gewesen sein, gezählt hat das niemand so genau – keine leichte Aufgabe für die rund zwei Millionen Einheimischen der Erzdiözese Tabora, die einen großen Teil der Flüchtlinge aufnahm. Für die Basisbedürfnisse der meisten Flüchtlinge sei durch die weltweite Staatengemeinschaft inzwischen gesorgt, berichtet der Erzbischof. Dennoch sind die Kirchen in dieser Situation unentbehrlich. Sie sorgen für Bildung, betreiben provisorische Schulen und beraten die Flüchtlinge, von denen die meisten wieder in ihre Heimat zurück kehren. Doch viele bleiben auch in ihrem Gastland. Ein großes Augenmerk legt die Kirche in Tanzania auch auf die Friedenserziehung. So gibt es Konferenzen und Projekte, die das friedliche Zusammenleben der Menschen fördern sollen.

„’missio’ hat uns bei diesen Aufgaben sehr geholfen“, berichtet Ruzoka dankbar. Um für weitere Unterstützung zu werben ist der Erzbischof auf Einladung von „missio“ zur Zeit im Bistum Hildesheim unterwegs und spricht in Pfarrgemeinden und in Schulen.

Erzbischof Paul Runangaza Ruzoka wurde 1948 geboren, aber erst mit zwölf Jahren getauft. Im Jahre 1989 übernahm er als Bischof seine Heimatdiözese Kigoma. 2006 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von Tabora. Seit 17 Jahren leitet Ruzoka die Kommission „Justitia et Pax“ der Katholischen Bischofskonferenz seines Landes. 2008 berief ihn der Papst in den Päpstlichen Rat für Migration.

Mit seinem Jahresmotto „Mach den Raum Deines Zeltes weit“ thematisiert „missio“ das Schicksal von Millionen afrikanischer Flüchtlinge, die vor Krieg, Verfolgung oder Hunger geflohen sind. Dabei zeigt das internationale Hilfswerk, wie sich die Kirche in Afrika dieser Menschen annimmt und bittet um Spenden, vor allem am 26. Oktober, dem diesjährigen Weltmissionssonntag.

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