Aus Dornröschenschlaf erweckt

Franz Casper wurde für seine Verdienste um die Magdalenenkapelle geehrt

Hildesheim (bph) Das Bistum und die Stadt Hildesheim ehrten am Mittwoch vorbildliches ehrenamtliches Engagement: Für die Renovierung und Betreuung der lange vergessenen Magdalenenkapelle im Hildesheimer Gut Steuerwald verlieh Weihbischof Hans-Georg Koitz dem Nordstädter Franz Casper in der Kapelle die Ehrenurkunde des Bistums. Oberbürgermeister Kurt Machens schloss sich im Namen der Stadt mit zwei wertvollen Tassen der Ehrung an.

Am Anfang stand ein Eimer weißer Farbe. Den fand Franz Casper im März 2002 vor seinem Haus. Als der Nordstädter Pfarrer Dr. Werner Schreer dann kurz danach im Sonntagsgottesdienst Betreuer für die herunter gekommene Magdalenenkapelle im Gut Steuerwald suchte, stand für Casper die Verwendung der Farbe fest: Mit einigen Mitstreitern machte er sich an die Renovierung der historischen Kapelle am nördlichen Stadtrand.

Aus einem vergessenen Gotteshaus in ungepflegter Umgebung hat die Gruppe unter Caspers Führung in sechs Jahren ein Schmuckstück geschaffen, das immer mehr Gäste anlockt: Bis zu 100 Veranstaltungen finden jetzt jedes Jahr in der Magdalenenkapelle statt: Neben rund 15 Taufen und Trauungen auch wieder Gottesdienste und Führungen. Selbst ein beheizbares Zelt haben die Ehrenamtlichen angeschafft, um größere Gruppen bewirten zu können.

Das alles haben Franz Casper und seine Frau Hedda sowie der Freundeskreis mit vielen Sponsoren, vor allem aber eigener ehrenamtlicher Arbeit geschafft. Dafür gebührt Franz Casper die Ehrenurkunde des Bistums, meinte Pfarrer Dr. Werner Schreer und fand dafür bei Weihbischof Hans-Georg Koitz offene Ohren. Die Pfarrei und das Bistum hätten diese Arbeit nicht alleine leisten können, fanden Schreer und Koitz übereinstimmend. Oberbürgermeister Kurt Machens schloss sich den Dankesworten mit zwei wertvollen Tassen an, die Hildesheimer Motive zeigen.

Die Magdalenenkapelle wurde im 14. Jahrhundert als Teil der ehemals bischöflichen Burg Steuerwald am nördlichen Stadtrand von Hildesheim errichtet. Burg Steuerwald diente den Bischöfen von Hildesheim als Schutzburg gegen die Bürger der Stadt. 1802 wurde die Burg in eine staatliche Domäne umgewandelt und ging 1912 in städtischen Besitz über. 1988 pachtete das Bistum Hildesheim die Magdalenenkapelle von der Stadt. Durch jahrzehntelange Vernachlässigung war die Kapelle aber völlig heruntergekommen, das Innere stark verschmutzt und das umliegende Gelände verwildert. Der inzwischen verstorbene Diakon Hans-Peter Bruntz entfernte gemeinsam mit der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) wenigstens den gröbsten Unrat. Aber erst Franz Casper und seine Mitstreiter erweckten das mittelalterliche Kleinod endgültig aus seinem Dornröschenschlaf.