Aus zwei mach drei

Wird die Hildesheimer Basilika St. Godehard ebenfalls Weltkulturerbe?

Hildesheim (bph) Sind die beiden Hildesheimer Weltkulturerbe-Kirchen bald zu dritt? Der Vorschlag, neben dem Hildesheimer Dom und der Kirche St. Michaelis auch die Basilika St. Godehard zum Weltkulturerbe zu erklären, fand am Donnerstagabend bei einer Podiumsdiskussion in der Hildesheimer Dombibliothek über "20 Jahre Weltkulturerbe Hildesheim" jedenfalls eine begeisterte Resonanz.

Der Vorschlag kam von einem, der etwas von der Sache versteht. "Als ich heute in der wunderschön restaurierten Basilika St. Godehard stand, habe ich mir gedacht: Die sollten wir ebenfalls zum Weltkulturerbe erklären", sagte Prof. Dr. Michael Petzet, Präsident des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS ("International Council On Monuments and Sights") in der Dombibliothek. Da ICOMOS die UNESCO in Fragen des Weltkulturerbes berät, hat Petzets Stimme Gewicht. Nachdem sich die erste Verblüffung gelegt hatte, stieß dieser Denkanstoß des ICOMOS-Präsidenten beim Hildesheimer Oberstadtdirektor Dr. Konrad Deufel und den Spitzen der evangelischen und katholischen Kirche auf große Zustimmung.

Noch aber ist es nicht so weit und Hildesheim hat immerhin zwei Kirchen, die vor genau 20 Jahren gemeinsam zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Hochrangige Experten hatten sich in der Dombibliothek eingefunden, um unter der Moderation von Journalistin Katja Jacob vor einem interessierten Publikum Bilanz zu ziehen über diese ersten zwei Jahrzehnte.

Die Hildesheimer sind stolz auf diese Kirchen und identifizieren sich damit. Das ist zumindest der Eindruck von Oberstadtdirektor Dr. Konrad Deufel. Tatsächlich sehen das auch immer mehr Touristen so. Während die Gesamtzahl der Touristen in Niedersachsen im vergangenen Jahr leicht zurück ging, ist die Zahl der Übernachtungen in Hildesheim um sechs Prozent gestiegen, rechnete Walter Hirche, niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, den Zuhörern vor. Während einige Experten darauf hinwiesen, dass die deutschen Weltkulturerbe-Stätten meist gut gepflegt würden, regte Hirche, der auch Mitglied von ICOMOS Deutschland ist, eine Änderung des Stiftungsrechts an, um diese Pflege langfristig sichern zu können.

Dom und St. Michaelis müssen für kommende Generationen gesichert werden. Davon zeigte sich auch Prof. Dr. Thomas Sternberg, Direktor der Katholisch-Sozialen Akademie Münster und Mitglied der Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland", überzeugt. Er wies darauf hin, dass in Europa viele Weltkulturerbe-Stätten von den großen Religionsgemeinschaften und damit von Kirchensteuern getragen werden. "Dieser kulturelle Beitrag der Kirchen muss stärker wahrgenommen werden" sprach er dem Hildesheimer Diözesanadministrator Weihbischof Hans-Georg Koitz und dem evangelischen Landessuperintendenten Eckhard Gorka aus dem Herzen. Und dabei schob er gleich noch einen Wunsch nach: Ob man nicht endlich ein würdiges Museum für den Hildesheimer Domschatz bauen könne? Da hielt sich Weihbischof Koitz angesichts der finanziellen Situation des Bistums mit einer Antwort lieber zurück.