Beim Schreiber blättern

Handschriftenexperte stellt Buch über das Hildesheimer Guntbald-Evangeliar vor

Hildesheim (bph) Das Hildesheimer Guntbald-Evangeliar erstrahlt in neuem und schärferem Licht! Dr. Matthias Exner, Hauptkonservator beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, wird am Mittwoch, 10. Juni, um 18.30 Uhr in der Hildesheimer Michaeliskirche sein Buch über das Guntbald-Evangeliar vorstellen. Für einen Abend kehrt das prachtvolle Original dabei in die Michaeliskirche zurück.

Das Guntbald-Evangeliar gehört zu einer Gruppe von einheitlich gestalteten Prachtwerken, die Bischof Bernward für die Hildesheimer Michaeliskirche in Auftrag gab. Es enthält prunkvolle, aufwändig geschmückte Zierseiten, Christusdarstellungen und Evangelistenporträts. Geschrieben und gezeichnet hat das Buch der Schreiber Guntbald, nach dem es auch benannt wurde. Guntbald benutzte Purpur, reich ornamentierte Rahmungen und setzte geradezu verschwenderisch Gold- und Silbertinte ein. Das Evangeliar ist 1011 entstanden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die wertvolle Handschrift in den Domschatz.

Dr. Matthias Exner ist einer der besten Kenner mittelalterlicher Handschriften. In seinem neuen Buch über das Guntbald-Evangeliar beschreibt er dieses mittelalterliche Prachtwerk im Licht neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und weist nach, dass es im Zusammenhang mit dem berühmten Lorscher Evangeliar aus der Hofschule Karls des Großen gesehen werden muss. Im Rahmen der Buchvorstellung ist die Handschrift in der Michaeliskirche im Original zu sehen. Exners Buch ist zugleich der erste Band der neuen Buchreihe des Vereins für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim.

Buchinformationen:
Matthias Exner: Das Guntbald-Evangeliar;
Ein ottonischer Bilderzyklus und sein Zeugniswert für die Rezeptionsgeschichte des Lorscher Evangeliars;
Regensburg 2008