Benedikt XVI. schlägt Wellen

Die meisten Hildesheimer Weltjugendtagspilger erlebten den Papst in Düsseldorf

Köln/Düsseldorf (bph) Wellen bis nach Düsseldorf schlug die Kölner Rheinfahrt von Papst Benedikt XVI. In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt sind die meisten Weltjugendtagspilger aus dem Bistum Hildesheim untergebracht, darunter Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger. „Einfach sympathisch“ fand dieser den Auftritt des Papstes am ersten Tag seines Kölner Besuches.

Fromm sein kann müde machen. Etwas mitgenommen sehen Gesa (16) und Eva(17) aus, die es sich am Freitagmorgen auf dem Boden der St. Antoniuskirche in Düsseldorf gemütlich machen. Die beiden Freundinnen aus Hildesheim-Moritzberg wurden mit 300 Jugendlichen aus Griechenland, Moldawien und anderen Ländern am Montag der Düsseldorfer Martin-Luther-Schule zugewiesen. Dort wohnen sie nun in Klassenzimmern, teilen sich die Duschen und versuchen, zu ausreichend Schlaf zu kommen. Das ist nicht ganz einfach in diesen Tagen, denn der Abtransport der Pilger von den zentralen Veranstaltungen in Köln in die Schlafquartiere zieht sich bis tief in die Nacht hin.

Rund 1.600 Pilger aus dem Hildesheimer Bistum sind zum Weltjugendtag gekommen, schätzt Norbert Lübke vom Bischöflichen Generalvikariat. Zur Vigil und dem Gottesdienst mit dem Papst am Wochenende werden weitere Tagesgäste aus dem Bistum erwartet. Die Pilger verteilen sich auf zahlreiche Schulen, Pfarrgemeinden und auch Privatbetten in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.

Einfach klasse sei die Stimmung, erzählen Gesa und Eva. So wie an diesem Morgen in der Antoniuskirche, wo Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger eine Katechese hält, eine religiöse Unterweisung für die Jugendlichen. Die Kirche ist gut gefüllt, es herrscht ein heiteres Kommen und Gehen. Links vom Eingang wurde eine Beichtecke eingerichtet, daneben steht ein Wasserspender. „Viel trinken!“ lautet die Bitte der Weltjugendtags-Organisatoren, um Kreislaufzusammenbrüche zu vermeiden.

Ihre Wallfahrt zum Dreikönigsschrein im Kölner Dom – offizieller Bestandteil des Welttreffens – haben Gesa und Eva schon hinter sich. Am Mittwoch um 20 Uhr war es soweit. „Das geht ja noch“, erzählt Gesa, „die Moldawier waren um drei Uhr morgens dran“. Tatsächlich ist der Pilgerweg vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein genau durchgeplant, um alle Pilgergruppen und alle Sprachen berücksichtigen zu können.

Den ersten Auftritt des Papstes in Deutschland haben Gesa und Eva an einer großen Bildschirm-Leinwand in der Düsseldorfer Innenstadt gesehen– beziehungsweise gehört. „Es war so voll, dass wir sehr unglücklich standen und die Ansprache des Papstes nur über Lautsprecher verfolgen konnten“, bedauert Eva.

Deutlich näher am Geschehen war der Hildesheimer Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger. Er hat den Auftritt Benedikt XVI. in nächster Nähe auf der Bischofs-Bühne am Kölner Dom erlebt. „Benedikt XVI. war in seiner Ansprache sehr persönlich“, so der Eindruck Schwerdtfegers, „er hat es verstanden, die Menschen zu erreichen.

“Auch auf der Zugfahrt von Düsseldorf zurück nach Köln ist der Papst allgegenwärtig. Ein junger amerikanischer Priester asiatischer Herkunft diskutiert mit einem Mann, der sich als Mormone aus Salt Lake City outet. Thema: der Papst. Daneben döst eine Spanierin mit ihrer Landesflagge im Arm. Auf dem Rucksack prangt ein großer Sticker: „Wir sind Papst!“ hat eine deutsche Boulevardzeitung zehntausendfach auf Blech drucken und verteilen lassen. Ob die Spanierin den Wortwitz versteht? Egal, der Papst eint, über Sprachgrenzen hinweg.

Die Rheinfahrt Benedikts XVI. – sie hat tatsächlich Wellen geschlagen über alle Ozeane dieser Welt.

Fotos zum Weltjugendtag in Köln findet man unter: www.wjt2005.de