Besuch bei guten Kapellengeistern

Bischof Norbert Trelle traf den „Freundeskreis Magdalenenkapelle“ auf Gut Steuerwald

Hildesheim (bph) Bischof Norbert Trelle hat am Mittwochnachmittag dem „Freundeskreis Magdalenenkapelle“ in Hildesheim nachträglich persönlich zum „Großen Landespreis Denkmalpflege 2008“ der Niedersächsischen Sparkassenstiftung gratuliert. Damit würdigte er den großen Einsatz der Hildesheimer, die in den vergangenen neun Jahren die Magdalenenkapelle der ehemaligen Bischöflichen Burganlage Steuerwald in Hildesheim restauriert haben.

Einer der Vorgänger Trelles, Bischof Heinrich II., ließ um 1310 nördlich von Hildesheim Burg Steuerwald zu seinem Schutz bauen. Natürlich musste diese bischöfliche Burg auch eine Kapelle haben. Sie wurde der Heiligen Magdalena geweiht und überdauerte die Jahrhunderte bis heute, wenn sie auch zwischenzeitlich arg ramponiert wurde. Die Stadt als Eigentümer von Gut und Domäne Steuerwald verpachtete die heruntergekommene Magdalenenkapelle 1988 an das Bistum Hildesheim. Im Jahre 2000 fand sich dann unter der Leitung des Ehepaares Franz und Hedda Casper ein Freundeskreis von Hildesheimern zusammen, die seitdem mit viel Spendengeld und noch mehr Eigenleistung aus der nahezu verfallenen Kirche und der Umgebung ein Schmuckstück gemacht haben. Das war auch der Niedersächsischen Sparkassenstiftung aufgefallen. Sie belohnte das Ehepaar Casper samt Freunden im Januar diesen Jahres mit dem Großen Landespreis Denkmalpflege 2008, nachdem das Bistum dem Ehepaar Casper schon im Juni 2006 die Ehrenurkunde des Bistums zuerkannt hatte. Sowohl Bischof Norbert Trelle als auch sein Generalvikar Dr. Werner Schreer – der als ehemaliger Pfarrer der Hildesheimer Nordstadt mit der Magdalenenkapelle eng verbunden ist – waren bei der Preisverleihung im Januar verhindert. Nun überbrachten sie dem Freundeskreis ihre Glückwünsche zum Landespreis nachträglich persönlich und ließen sich von Ehepaar Casper samt Freunden durch die schmucke Kapelle führen.

Mit 35 DM fingen die Caspers im Jahre 2000 an zu restaurieren, erzählt Hedda Casper. Daraus ist eine kleine Bürgerbewegung geworden, die inzwischen mehr als 50.000 Euro für den guten Zweck eingeworben hat. Davon hat der Freundeskreis unter anderem das zugemauerte Apsisfenster wieder öffnen und im ursprünglich frühgotischen Stil herrichten lassen. Andere Fenster wurden komplett neu verglast und verschiedene Mauern, die verfallen waren, wieder aufgebaut. Mit dem Preisgeld von 12.500 Euro würde der Freundeskreis gerne eine Toilettenanlage bauen lassen. „Aber die Stadt Hildesheim ist dagegen, weil wir keine Anschlüsse haben“, klagt Hedda Casper.

Das hält die Menschen nicht davon ab, die Magdalenenkapelle zu besuchen, dort zu heiraten oder Taufen zu feiern. Nach Absprachen öffnet Ehepaar Casper die Kirche zwischen Mai und Oktober für Besichtigungen oder Gottesdienste und bietet danach gegen eine Spende auch noch Kaffee und Kuchen an. Der Bischof hörte es mit Wohlgefallen und stimmte in der Kapelle spontan das Lied „Lobet den Herren“ an, bevor er sich davon überzeugte, dass der „Freundeskreis Magdalenenkapelle“ nicht nur restaurieren, sondern auch ausgezeichnet Kuchen backen kann.

Informationen und Anmeldung für Besichtigungen:
Franz Casper, Ottostraße 1a, 31137 Hildesheim, T (05121) 57669