Betend das Leben vor Gott bringen

Neue Karmelitinnen ziehen in Kloster in Hannover ein

„Sie sind eine große Verpflichtung eingegangen: betend für die Menschen in Hannover und im Bistum Hildesheim da zu sein“: Mit diesen Worten begrüßte Bischof Norbert Trelle zwölf Ordensfrauen des Teresianischen Karmels, die künftig im Kloster in der Milanstraße in Hannover leben und wirken werden.

 

 

 

„Die Christen feiern heute am 1. Advent den Beginn eines neues Kirchenjahres, für Ihre Gemeinschaft ist es ein neuer Anfang hier in der Stadt“, betonte Trelle bei einer heiligen Messe in der Kirche St. Martin. Vor gut einem Jahr musste ein anderer Zweig der Karmelitinnen ihren dortigen Konvent auflösen. Mit nur noch fünf Schwestern war er zu klein geworden.

Schwester Teresa Benedicta, die Priorin der zu diesem Zeitpunkt noch im Karmel St. Michael in Lembeck lebenden Karmelitinnen, hörte davon. Sie fragte bei Bischof Trelle an, ob ein Umzug nach Hannover denkbar sei. Ihr Kloster in Lembeck – ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes Anwesen mit hohen Räumen und ebenso hohen Heizkosten – sei für die zwölf Ordensfrauen zählende Gemeinschaft schlicht zu groß. „Ihr Brief und ihr darauf folgender Anruf waren für mich ein Weihnachtsgeschenk, das ich nicht zu wünschen gewagt habe“, sagte Bischof Trelle in der Predigt. Nun wirke wieder ein Orden in Hannover, der „betend das vielfältige Leben vor Gott bringen möchte – ein unendlich wertvoller Dienst.“

Priorin Teresa Benedicta danke im Gottesdienst für die herzliche Aufnahme, die ihre Gemeinschaft in Hannover erfahren habe. Sie lud dazu ein, künftig auch gemeinsam im Kloster die heilige Messe zu feiern – allerdings erst nach dem Ende von Umbau- und Renovierungsarbeiten, die zurzeit an der aus dem Jahr 1965 stammenden Kapelle durchgeführt werden.

Pater Ulrich Dobhan, der Provinzial des Ordens des Teresianischen Karmels in Deutschland, verwies in einem Grußwort auf die Lebensweise der Karmelitinnen: „Sie leben zwar zurückgezogen im Kloster, sind aber offen für alle Nöte – und vor allem offen zum Himmel.“ In ihrer Gemeinschaft wollen sie in Gebet und Kontemplation (lateinisch für „Abschauung“, „Betrachtung“)  vor allem die „Freundschaft mit Gott“ finden – und damit auch die Sorgen und Freude der Menschen mittragen.

Pater Ulrich erinnerte dran, dass in Hannover und im Bistum Hildesheim bereits seit 30 Jahren die Teresianische Karmel-Gemeinschaft wirke. Deren Mitglieder – nicht-geweihte Frauen und Männer jeden Lebensstandes, aber auch Priester und Diakone – wollen in ihrem Alltag jene Freundschaft mit Gott umsetzen, die für die karmelitische Spiritualität kennzeichnend ist: „Kloster und Gemeinschaft werden sich hier ergänzen und bereichern.“

 

Zur Information

Der Orden: Der Orden des Teresianischen Karmels (oder volkstümlich der „Unbeschuhte Karmeliten und Karmelitinnen) hat seine Wurzel im 13. Jahrhundert, wurde aber im 16 Jahrhundert von der heiligen Teresa von Ávila und des heiligen Johannes vom Kreuz reformiert und neu begründet. Im Zentrum des geistlichen Lebens steht das Entdecken des „Freundschaftsangebotes Gottes und der sich daraus ergebenden betenden Zuwendung zu den Mitmenschen.“

Die Lebensweise: Die Schwestern des Karmelitinnenordens leben in kleinen Konventen zusammen. Sie sind nicht in der Seelsorge oder in karitativen Feldern tätig, sondern leben kontemplativ: zurückgezogen, mit morgens und abends je einer Stunde stillem Gebet (Meditation) und ausgiebigen Zeiten des Schweigens und Alleinseins als Raum für die Entfaltung des Gebetslebens. Das verbinden die Karmelitinnen mit einem geschwisterlichen Gemeinschaftsleben: die Feier der Heiligen Messe, gemeinsames Stundengebet, geistlicher Austausch, tägliche Zusammenkunft zum ungezwungenen Beisammensein im Gespräch (Rekreation).