Bischof Wilmer gratuliert Musliminnen und Muslimen zum Fastenbrechen

Brief der katholischen niedersächsischen Bischöfe zum 24. Mai

In einem gemeinsamen Brief mit den beiden anderen niedersächsischen Bischöfen, Dr. Franz-Josef Bode aus Osnabrück und Wilfried Theising aus Oldenburg, gratuliert Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ  Musliminnen und Muslimen zum Fest des Fastenbrechens am 24. Mai.

In dem Schreiben betonen die Bischöfe die Gemeinsamkeiten im Glauben und die Parallelität der Feiern von Sterben und Auferstehung Jesu Christi, des jüdischen Pessachfestes und des Fastenmonats Ramadan: "Gemeinsam bezeugen wir so in unserer je eigenen Weise die heilbringende Gegenwart Gottes in der Welt. Mögen wir alle angesichts der gegenwärtigen Krise Trost und Ermutigung im Glauben erfahren."

Der Brief im vollen Wortlaut:

"Sehr geehrte muslimische Schwestern und Brüder,

im Fastenmonat Ramadan senden wir Ihnen herzliche Grüße. Gott, der Barmherzige, möge Ihr Fasten gütig annehmen und Ihre Gebete erhören!

Die Welt befindet sich in einem Ausnahmezustand. Es muss sehr schwer sein, gerade im Ramadan auf das gemeinsame Gebet und auf die abendlichen Treffen zum Fastenbrechen in den Moscheegemeinden zu verzichten. Das Fest des Fastenbrechens – eine Zeit der Gemeinschaft und der Gastfreundschaft – kann in diesem Jahr nur im engsten Familienkreis gefeiert werden. Eine große Herausforderung, die wir angesichts ähnlicher Beschränkungen mit Blick auf die Feier des christlichen Osterfestes nachempfinden können. Und dennoch: Durch Ihr Fasten und Beten legen Sie ein weithin sichtbares Zeichen für Ihren Glauben an den barmherzigen Schöpfer ab. Und gerade in dieser schwierigen Zeit braucht die Welt, brauchen unsere Mitmenschen solche Zeichen der Ermutigung.

Dieses Wort, das wir an Sie richten, soll auch ein Wort des Dankes sein. Wir danken Ihnen von Herzen für die Gastfreundschaft in den Moscheegemeinden und für die vielen Begegnungen, die im Rahmen von Führungen oder Festen und nicht zuletzt am Tag der offenen Moschee ermöglicht werden. Nur in der Begegnung können Vorurteile überwunden und abgebaut werden. Durch Ihre Offenheit tragen Sie maßgeblich dazu bei.

In Zeiten, in denen die persönliche Begegnung nicht möglich ist, wissen wir uns auf andere Weise mit Ihnen verbunden. So haben wir in diesem Jahr als Christen die heiligen Tage vom Leiden, vom Sterben und der Auferstehung Jesu Christi im Wissen darum gefeiert, dass Juden und Jüdinnen zeitgleich Pessach feiern und Muslime und Musliminnen in der christlichen Osterzeit den Fastenmonat begehen. Gemeinsam bezeugen wir so in unserer je eigenen Weise die heilbringende Gegenwart Gottes in der Welt. Mögen wir alle angesichts der gegenwärtigen Krise Trost und Ermutigung im Glauben erfahren.

In Verbundenheit übermitteln wir Ihnen und Ihren Familien zum Fest des Fastenbrechens unsere besten Segenswünsche. Für uns alle und für die Welt erbitten wir den Frieden Gottes."