Bistum Hildesheim trauert um Johann Baptist Metz

Bischof Wilmer: Wir sind dem großen Theologen sehr dankbar

Er galt als einer der einflussreichsten Theologen des 20. Jahrhunderts und stand in vielfältigen Beziehungen zum Bistum Hildesheim. Die Diözese trauert um den gestern verstorbenen Johann Baptist Metz.

Ende 1967 fand an der Universität Münster eine Podiumsdiskussion statt. Gegen Ende des Gesprächs fragte der tschechische Philosoph Milan Machovec den katholischen Theologen Johann Baptist Metz, wie er denn noch nach Auschwitz beten könne. Die Antwort von Metz: „Wir können nach Auschwitz beten, weil auch in Auschwitz gebetet wurde.“

Für Metz war das Christentum nie eine Idee, sondern eine Praxis, die es zu leben galt. Metz hat zeit seines Lebens an dem Entwurf einer Theologie gearbeitet, die Christinnen und Christen unfähig machen sollte, mit dem Rücken zu den Opfern der Gegenwart und Vergangenheit zu und von Gott zu sprechen. Seine Theologie ist nicht eine Rede über Gott, sondern eine Rede von Gott mit dem Gesicht zur Welt.

Um die Verstrickung in die Welt konkret zum Ausdruck zu bringen, nannte er seine Theologie „politische Theologie“. Diese Theologie hat er als eine Rede von Gott nach Auschwitz ausgearbeitet. Metz warnte unermüdlich vor den Gefahren des Antijudaismus und Antisemitismus in Gesellschaft, Kirche und Theologie.

„Johann Baptist Metz hat immer wieder dem Bistum Hildesheim mit seinem Rat zur Seite gestanden. Dafür sind wir dem großen Theologen sehr dankbar“, sagt der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ über Metz, der am 2. Dezember im Alter von 91 Jahren in Münster starb.

Johann Baptist Metz wurde am 5.8.1928 in Auerbach/Oberpfalz geboren. Er war Professor für Fundamentaltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Der Priester, Theologe und Religionsphilosoph war Begründer der neuen Politischen Theologie.