Bistum will auch 2019 schwarze Zahlen schreiben

Hohe Investitionen in Schulen geplant

Der Diözesankirchensteuerrat hat auf seiner heutigen Sitzung den Wirtschaftsplan des Bistums für das kommende Jahr einstimmig gebilligt. Der Etatentwurf hat ein Volumen von 241 Millionen Euro und liegt damit gut 6 Millionen Euro über dem von 2018. Die Planungen gehen von einem Überschuss von 7,7 Millionen Euro aus.

Haupteinnahmequelle ist die Kirchensteuer, die wie im laufenden Jahr mit 168 Millionen Euro geplant ist.  „Die Prognose für die Entwicklung der Kirchensteuer für das kommende Jahr ist schwierig“, sagte Finanzdirektor Helmut Müller. Der Hintergrund: Die Bundesregierung hat im Sommer eine Steuerreform für die Jahre 2019 und 2020 beschlossen, mit der vor allem, aber nicht nur Familien entlastet werden sollen. Hinzu kommt die unsichere Entwicklung bei Volkswagen als größtem Arbeitgeber in Niedersachsen. Außerdem wurde die Prognose für das Wirtschaftswachstum in 2019 nach unten korrigiert.

Trotz positiver Ergebnisse in den zurückliegenden Jahren und einer Überschussplanung für 2019 mahnte der Finanzdirektor vor dem Kirchensteuerrat Strukturentscheidungen zur Zukunftssicherung des Bistums an. Nach vorläufigen Berechnungen der Universität Freiburg wird die Zahl der Katholiken bis 2057 von heute knapp 600.000 auf dann 390.000 zurückgehen, das Kirchensteueraufkommen wird voraussichtlich nur noch 60 Prozent des heutigen Niveaus erreichen. „Das bedeutet, dass eine Reduzierung der Kostenstrukturen um 40 Prozent erfolgen muss“, betont der Finanzdirektor.

In einem Grußwort versicherte Bischof Dr. Heiner Wilmer, er wolle zügig gemeinsam mit dem Kirchensteuerrat „und vielen anderen“ Weichenstellungen für die pastoralen Schwerpunkte der nächsten Zeit vornehmen. Dazu gehöre auch die Frage, aus welchen Bereichen sich das Bistum zurückziehen werde. Sein Hauptaugenmerk liege aber nicht auf dem Rückzug, sondern auf „frischen Ideen für Aufbrüche“, sagte der Bischof. Weder ein Vergraben der Talente noch ein übermäßiges Prassen sei evangeliumsgemäß. „Es ist mir wichtig, gemeinsam mit Ihnen aus wirtschaftlicher Sicht verantwortbare und auch mutige Schritte für das Bistum zu gehen“, sagte Wilmer.

Der Generalvikar des Bistums, Weihbischof Heinz-Günter Bongartz, forderte, die Kirche müsse sich mit den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzen.  Dies geschehe bislang zu wenig, beispielsweise wenn es um eine pluralistische Gesellschaft, um Digitalisierung oder künstliche Intelligenz gehe. „Wir müssen die Gesellschaft verstehen lernen“, sagte Bongartz. Er wies darauf hin, dass die Christen in Deutschland in fünf Jahren eine Minderheit bilden werden. Die Entwicklung der pastoralen Strukturen müsse daher zwingend ökumenisch gestaltet werden.

Belastet wird der Jahresabschluss 2018 wie auch die Abschlüsse der kommenden Jahre durch weitere Rückstellungen für die Versorgungsverpflichtungen des Bistums. Zwar wurden diese Verpflichtungen schon 2017 ausreichend bilanziert, mittlerweile gibt es aber neue Berechnungen über Sterblichkeit und Invalidität, die zu höheren Rückstellungen Anlass geben.

In die mittelfristige Finanzplanung eingeflossen sind Investitionen in Höhe von 30 Millionen Euro für Hildesheimer Schulen, vor allem für die Marienschule. Noch nicht berücksichtigt ist ein geplanter Turnhallen-Neubau am Schulstandort Bremerhaven. Dafür sollen in einer Sonderrücklage für Baumaßnahmen 3,5 Millionen Euro ausgewiesen werden.