Das Eichsfeld macht süchtig

Bischof Norbert Trelle kam zur 150. Jubiläumswallfahrt auf den Höherberg

Wollbrandshausen (bph) Mit einem dicken Kompliment bedachte Bischof Norbert Trelle am Sonntag die Eichsfelder bei der Jubiläumswallfahrt zum 150. Geburtstag der Wallfahrtskapelle auf dem Höherberg bei Wollbrandshausen: Nachdem er am Sonntag zuvor zum ersten Mal im Eichsfeld war, sei er schon wieder dort: „Das Eichsfeld kann süchtig machen.“

Vorfahrt für den Bischof: Die Pferdekutsche, mit der Bischof Trelle am Morgen von der Pfarrkirche St. Georg in Wollbrandshausen abgeholt wurde, gab den Schritt vor auf dem Weg zur Wallfahrtskapelle auf dem Höherberg. Dahinter schoben sich Kolonnen von Autos im Schritttempo auf den Berg bei Duderstadt, von dem man einen weiten Blick in die Eichsfelder Landschaft hat. Rund 4.000 Pilger hatten sich auf den Weg zur Kapelle der 14 Nothelfer gemacht.

Auf dem Berg wartete Georg Freiberg, Bürgermeister von Wollbrandshausen, um den hohen Gast zu begrüßen. Eine Kindergruppe sang dem Bischof ein Lied und überreichte Blumen, bevor der Bischof segnend durch die Menge zum Sakristeizelt ging.

Der Mensch ist nach Trelles Überzeugung nicht an seinem Erfolg zu messen. Gerade die Niederlagen seien es, die die Menschen zusammenschweißen, sagte Norbert Trelle in seiner Predigt mit ausdrücklichem Bezug auf die Niederlage der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Italien. Da wo die Menschen in zwei Gruppen eingeteilt würden – die Erfolgreichen und die Schwachen – da sei es schwer, Mensch zu bleiben. Darum dürfe man nicht sagen: Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott. „Helft Euch gegenseitig, dann hilft Euch Gott“ muss es nach Trelles Worten heißen. Die 14 Nothelfer, denen die Kapelle auf dem Höherberg geweiht ist, sind in den Augen des Bischofs tatsächliche 14 wichtige Helfer an der Seite des Menschen.

Geweiht wurde die Wallfahrtskapelle auf dem Höherberg vom Hildesheimer Bischof Eduard Jacob Wedekin am 6. Juni 1856. Zu verdanken haben die Eichsfelder diese Kapelle vor allem einem Mann: dem damaligen Pfarrer von Wollbrandshausen, August Vocke. Schon lange waren die Katholiken aus Wollbrandshausen und Umgebung den 14 Nothelfern sehr zugetan, pilgerten sogar einmal im Jahr zur berühmten Wallfahrtskapelle Vierzehnheiligen in Oberfranken. Der Weg dorthin war jedoch weit und hielt die Bauern wochenlang von ihren Feldern fern. Als dann im Jahre 1850 heftig die Cholera im Eichsfeld wütete, reifte in Vocke der Plan, auf dem weithin sichtbaren Höherberg bei seiner Gemeinde Wollbrandshausen eine eigene Wallfahrtskapelle für die 14 Nothelfer zu bauen. Unter vielen persönlichen Opfern und mit Hilfe seiner Pfarrkinder und der umliegenden Dörfer gelang dies dann auch tatsächlich.

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