Das Leben verbessern

Bischof Norbert Trelle sprach bei der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken

Hildesheim/Goslar (bph/kiz) Die Situation von Flüchtlingen und Zugewanderten war zentrales Thema der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrates der Katholiken am vergangenen Wochenende im St. Jakobushaus in Goslar, der Akademie des Bistums. Dazu war auch Bischof Norbert Trelle, seit 2010 Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, in den Harz gekommen.

Warum ist Migration, die weltweite Wanderungsbewegung, ein Thema für die Kirche? Bischof Norbert Trelle gab eine Antwort: „Die Kirche bleibt nicht nur im Dorf – sie stellt sich auch an die Seite der Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen.“ Nach seinen Worten gibt es umfassende Gründe für Migration: Naturkatastrophen, politische Verfolgung oder Arbeitssuche. „Mobilität ist Kennzeichen unseres Lebens geworden, in einem Ausmaß wie nie zuvor – und daher auch eine Aufgabe der Kirche.“

Bereits 2004 hat die Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz das Katholische Forum „Leben in der Illegalität“ gegründet. Das Ziel: „Wir möchten Wege bahnen und Menschen, die hier ohne Papiere leben, das Leben verbessern“, so der Migrationsbischof. Zwischen 500.000 und einer Million Menschen leben illegal ohne Aufenthaltsgenehmigung in der Bundesrepublik. „Ihr Leben hier ist ein einziges Gefühl der Angst“, sagte Trelle. Und weiter: „ Wir stellen staatliche Gesetzgebung nicht in Frage, aber als Christen, sind wir verpflichtet, Situationen, die die Würde des Menschen schwer verletzen, nicht zuzulassen.“

Auch für hier illegal lebende Menschen gelten unveräußerliche Rechte. Trelle nannte die medizinische Versorgung bei Krankheit, die Bildung für Kinder und den gerechten Lohn für Arbeit als Beispiele. Über die Hilfswerke der Caritas und die Malteser habe die Kirche wirksame Möglichkeiten der Hilfe.

Nach Ansicht von Elisabeth Eicke, der Vorsitzenden des Diözesanrats und des Landeskatholikenausschusses Niedersachsen, führt kein Weg an grundsätzlichen Änderungen der Bleiberechtsregelung für langjährig geduldete Flüchtlinge vorbei: „Wir beobachten mit Sorge, dass Familien getrennt, dass Menschen nachts, im Winter abgeschoben werden – in Länder, in denen sie vor dem Nichts stehen“, betonte Eicke in Goslar. Sie fordert mehr Menschlichkeit in der Flüchtlingspolitik: „Auch wer alt, krank oder behindert ist, muss hier leben dürfen.“ Die schwierige persönliche Situation, in der sich Flüchtlinge befinden, müsse mehr Beachtung finden.

Der Diözesanrat der Katholiken ist die oberste Vertretung der Katholiken im Bistum Hildesheim. Er berät den Bischof und nimmt zu Fragen des öffentlichen Lebens Stellung. Das Gremium setzt sich zusammen aus Vertretern der Dekanate, kirchlicher Verbände und Berufsgruppen sowie der Orden im Bistum. Der Bischof kann zudem Personen in den Diözesanrat berufen und ernennt einen Bischöflichen Beauftragten. Zurzeit hat der Diözesanrat 45 Mitglieder. Die Amtszeit beträgt vier Jahre.