Die EU-Verfassung wird kommen

Bischof em. Dr. Josef Homeyer spricht mit osteuropäischen Jugendlichen

Hildesheim/Marienrode (bph) Die EU-Verfassung kommt, spätestens in einigen Jahren. Aber sie wird anders aussehen als heute. Davon zeigte sich Dr. Josef Homeyer, emeritierter Bischof von Hildesheim, am Dienstagabend bei einem Gespräch mit Jugendlichen aus osteuropäischen Ländern überzeugt. Die Jugendlichen leben und arbeiten zur Zeit beim Jugendcamp „Friedensgrund“ in Marienrode.

Die Krise der EU ist in Homeyers Augen keine Katastrophe. „In den 50 Jahren ihres Bestehens hat es immer wieder große, manchmal viel größere Rückschläge gegeben,“ sagte Homeyer den jugendlichen Osteuropäern, „immer einigte man sich schließlich auf einen tatsächlich besseren Lösungsvorschlag.“

Ohnehin werde ein Teil der Übereinkunft ganz pragmatisch schon jetzt umgesetzt, wusste der ehemalige Bischof von Hildesheim zu berichten. Homeyer, der noch Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der EU (ComECE) und Mitglied im Präsidium des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) ist, erzählte von einem Treffen mit dem EU-Präsidenten vor vier Wochen. Eingeladen zu diesem Meinungsaustausch waren jüdische, christliche und muslimische Vertreter. Der Präsident habe angekündigt, dieses Gespräch in einigen Monaten wiederholen zu wollen. „Bisher mussten immer wir um ein Gespräch mit der EU bitten,“ sagte Homeyer, „jetzt kommt die EU auf uns zu.“ So sei das im gescheiterten Verfassungsvertrag vorgesehen. Offenbar wolle sich der EU-Präsident daran halten, auch wenn die Verfassung nicht in Kraft getreten sei, glaubt Homeyer.

Den Kirchen komme in einem vereinten Europa eine wichtige Rolle zu, meint der emeritierte Bischof von Hildesheim. Sie müssten europäisch denken, beten und sich für die Einigung und Aussöhnung einsetzen.

Bischof Dr. Josef Homeyer lebt und arbeitet zur Zeit beim “Friedensgrund” im Benediktinerinnenkloster Marienrode bei Hildesheim. Rund 100 Teilnehmer aus dem Bistum und acht osteuropäischen Ländern treffen sich dort, um gemeinsam zu leben und zu arbeiten. Geschlossen fährt die Gruppe dann am 15. August zum zentralen Programm des Weltjugendtags nach Köln. Nur wenige Tage bleiben den Jugendlichen in diesem Jahr für ihren Arbeitseinsatz. Die Umfassungsmauer des Klosters der Benediktinerinnen soll neu verfugt werden und auch der Klostergarten wartet auf fleißige Hände. Bereits der Samstag, 13. August, steht dann im Zeichen des Weltjugendtages: Beim „Domhof International“ in Hildesheim werden die jungen Menschen unter anderem ein Café für die etwa 3.000 erwarteten Gäste führen und einen spirituellen „Ort der Versöhnung“ im Dom anbieten.

Begründet wurde die Tradition des „Friedensgrund“ von Bischof Dr. Josef Homeyer. 1990 trafen sich zum ersten Mal Jugendliche aus dem Bistum mit osteuropäischen Gleichaltrigen, um gemeinsam zu leben und zu arbeiten. Neben der eigentlichen Arbeit steht in dem Jugendcamp die Begegnung der Nationen und Konfessionen im Vordergrund.

Der Friedensgrund im Internet:
www.friedensgrund.de