Die Schule neu zum Klingen bringen

Der bekannte Geigenbauer Martin Schleske verrät, was Unterricht und Instrumentenbau verbindet

Er gilt als einer der besten seiner Zunft und ist Vielen bekannt durch seine spirituellen Bücher: Geigenbaumeister Martin Schleske sprach vor Religionslehrerinnen und Religionslehrern über seine Arbeit und seinen Glauben.

Er spricht gern in Vergleichen und viele Bilder stammen aus seinem Berufsleben in der Werkstatt. „Das Holz schwingt am besten in seinen Resonanzpunkten. Schule hingegen ist Zuchtanstalt der erzwungenen Stimmungen, Lernen geht am besten in Resonanz“, sagt Martin Schleske provozierend. Was er meint ist: Jede Schülerin und jeder Schüler bringt andere Voraussetzungen mit und eine schablonenhaften Schule wird den jeweiligen Eigenschaften und Begabungen nicht gerecht. „Ich muss darauf achten, was das Holz mir sagt, muss den Faserverlauf erkennen und darf nicht mit Ideallinien arbeiten“, zieht der Geigenbauer die Parallele zu seiner Arbeit.

Im Idealfall sei Unterricht keine „Konstruktion“, sondern „Schöpfung“. Einer Konstruktion nach schematischen Vorgaben fehle das Leben, Schleske bezeichnet sie als „Unterwerfungsakt“. Bei einer Schöpfung hingegen stehe im Vordergrund, „was daraus werden kann, ich achte die Verheißung.“ Deshalb sei es besser, „gemeinsam zu suchen und zu forschen“, so Schleske: „Ein schlechter Lehrer stellt Fragen, ein guter provoziert Fragen.“ Schule könne ein „Forschungslabor von Fragen“ sein, mit dem Ziel von gemeinsamen Aha-Erlebnissen.

Überhaupt sei das Geheimnis die Person des Lehrers. „Ein wahrer Lehrer ist nicht das, was er vermittelt, sondern das, was er verkörpert“, fordert Schleske mehr Authentizität bei den Lehrenden. Er selbst hat in seinem Schülerleben unter diesem Mangel gelitten und daher das Gymnasium bereits nach der 10. Klasse verlassen. Allerdings hat er das Abitur nach seiner Geigenbauerlehre nachgeholt, um anschließend Physik zu studieren. Der Hauptgrund dafür: Er wollte die Grundlagen der Akustik besser verstehen.

Neben Authentizität sei auch Autorität eine wichtige Aufgabe. Es brauche dafür ein „segnendes Herz“, um an alle Schüler zu glauben, besonders die schwierigen. Das könne manchmal eine schmerzhafte Einseitigkeit bedeuten, gibt Schleske zu. Aber: „Ein Schüler mit Problemen, an den Sie geglaubt haben, wird Ihnen das nie vergessen.“

Die Bücher von Martin Schleske standen beide auf der Spiegel Bestseller-Liste:

  • „Der Klang – Vom unerhörten Sinn des Lebens“ (EAN/ISBN: 978-3-466-36883-9, 352 Seiten, Kösel,·21,95 EUR)
  • „Herztöne – Lauschen auf den Klang des Lebens“ (EAN/ISBN: 9783863340766 368 Seiten, adeo, 22,99 EUR)