Dombibliothek und Bistumsarchiv möchten historische Dokumente für Öffentlichkeit erschließen

Gemeinsames Forschungsvorhaben wird von der VGH-Stiftung gefördert

Die Dombibliothek Hildesheim und das Bistumsarchiv Hildesheim möchten historische Dokumente erschließen, die in ihren Beständen lagern, aber bisher als eigenständige Sammlung nicht erkennbar gewesen sind. Es handelt sich dabei um frühzeitliche Handschriften, Akten, Urkunden und weitere Quellen, die nicht nur für das Bistum Hildesheim, sondern auch für die Stadt und Region Hildesheim von enormer kultureller und historischer Bedeutung sind.

Eine Vielzahl der im Bistumsarchiv und in der Dombibliothek verwahrten Originalschriftstücke erzählen von der rund 1.200jährigen Geschichte des Bistums Hildesheim. Dabei sind die verschiedenen Sammlungen und Bestände im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neu zusammengestellt und umstrukturiert worden. Das heißt: Urkunden, Handschriften oder Akten wurden – aus jeweils zeitgebundenen Fragen oder Interessen heraus –  von einem Bestand in einen anderen überführt.

Eine Schlüsselrolle kommt hierbei einem frühneuzeitlichen Schriftgutbestand zu, dessen Ordnung bislang dem Hildesheimer Historiker Johann Michael Kratz (1807-1885) zugeschrieben worden ist. Es handelt sich dabei um fast 2.000 prall gefüllte Mappen sowie etwa 5.000 Urkunden, die wahrscheinlich den eigentlichen Kern eines zwischen dem 16. bis ins späte 19. Jahrhundert am Domhof zusammengeführten und über Generationen gepflegten Überlieferungspools bilden.

Ein solches „Kern-Archiv“ ist etwas Besonderes, vielleicht sogar einzigartiges im deutschsprachigen Raum, weil es seit der frühen Neuzeit in fast ungebrochener Kontinuität und in der räumlichen Konzentration an einem Ort, im Umfeld des Hildesheimer Domes, gepflegt und genutzt wurde.

Die Erschließung dieser besonderen Quellen steht unter dem Titel „Schriftgutüberlieferung und Wissensmanagement am Hildesheimer Domhof 16.-20. Jahrhundert“ und wird von der VGH-Stiftung mit 30.000 Euro gefördert. Ziel ist, die historischen Dokumente zu analysieren, aufzubereiten und dadurch der Öffentlichkeit und Wissenschaft verfügbar zu machen. Dazu gehört auch, das Material nach den aktuellen professionellen Standards zu verzeichnen und bibliothekarisch zu katalogisieren.

Bei diesem Unterfangen werden die Direktorin der Dombibliothek Hildesheim, PD Dr. Monika Suchan, und der Direktor des Bistumsarchivs Hildesheim, Dr. Thomas Scharf-Wrede, von dem Nachwuchswissenschaftler Philipp Heil von der Universität Göttingen unterstützt. Er hat am 1. März 2018 seine Arbeit aufgenommen und wird bis Ende Februar 2019 mit dem Projekt befasst sein.