Domstein für Auschwitz

Bischof Trelle übergibt Stein für Friedenszentrum bei ehemaligem Konzentrationslager

In einem Gottesdienst hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle am Sonntagvormittag einen Stein aus dem Hildesheimer Dom an den früheren Bürgermeister von Auschwitz, Janusz Marszalek, übergeben. Marszalek nahm ihn als Präsident der Polnischen Seniorenunion entgegen, die in der Nähe von Auschwitz ein Friedenszentrum plant. Vermittler der Aktion war der Malteser Hilfsdienst.

„Das Auschwitz von heute ist die Blindheit für die lebensnotwenige Rettung für zigtausende von Menschen, die ertrinken“, mahnte Bischof Trelle in seiner Predigt. Man dürfe nicht verschweigen, was Europa derzeit versäume, verwies Trelle auf die Situation der Flüchtlinge an den Küsten. Italien habe seine Rettungsoperation „Mare Nostrum“ eingestellt und versuche nun mit einem kleineren Programm von zwei Millionen den Menschen zu helfen. „Italien kann das allein nicht schaffen. Im Vergleich zu den Billionen, die gerade durch die EZB für die Wirtschaft freigemacht werden, ist das nichts und stellt einen makaberen Kontrast dar“, kritisierte der Bischof den Einsatz der Mittel.

Die Polnische Seniorenunion plant für 2016 die Eröffnung eines Friedenszentrum in der Nähe des früheren Konzentrationslagers. „Von alleine kommt der Frieden nicht“, nannte Marszalek die Anfangsidee für das Zentrum. Zwei Völker - Deutsche und Polen - habe die Katastrophe des 20. Jahrhunderts hin zur Menschlichkeit verändert, zum Frieden mit offenen Grenzen. „Es ist wichtig aus der Geschichte zu lernen.“

Für diesen Zweck sammeln die Organisatoren seit Jahren Steine aus wichtigen Bauwerken aller Welt, die symbolisch die Verbundenheit mit Auschwitz zum Ausdruck bringen sollen und im Friedenszentrum ausgestellt werden. In Deutschland unterstützen die Malteser diese Aktion, da Janusz Marszalek auch Mitglied der Auschwitzer Malteser ist. Durch die Hilfsorganisation gelangten auf diese Weise schon 15 Steine von Deutschland nach Polen, unter anderem aus den Domen von Köln, Bamberg, Trier und Freiburg. Der Hildesheimer Domstein mit einem Gewicht von 18,4 Kilogramm wird der 16. sein.