Ein Anstoß zum Guten

Hildesheimer Generalvikar Dr. Werner Schreer verteidigt die Kosten des Papstbesuches

Hildesheim/Braunschweig (bph) Deutschland kann sich den Besuch von Papst Benedikt XVI. nicht nur leisten sondern muss es geradezu. „Weil er nachdenklich macht, weil er Anstöße gibt!“ schreibt der Hildesheimer Generalvikar Dr. Werner Schreer in einem Gastkommentar, der am heutigen Mittwoch, 21. September, in der „Braunschweiger Zeitung“ erscheint.

Benedikt XVI. besucht Deutschland. Dies ist der erste offizielle Staatsbesuch des deutschen Papstes in seiner Heimat. Nach Schätzungen soll diese Reise rund 35 Millionen Euro kosten, wovon die Bistümer, also die Katholiken und nicht der Staat, den größten Teil tragen. Manche Menschen stoßen sich an dieser Summe. Sie fragen: Ist es gerechtfertigt, so viel Geld für eine Reise auszugeben, während in Ostafrika Menschen an Hunger sterben? „Können wir uns den Papstbesuch überhaupt leisten?“ hatte vor diesem Hintergrund die Redaktion der „Braunschweiger Zeitung“ den Generalvikar gefragt.

Diese Frage sei berechtigt, und dennoch greife sie zu kurz, schreibt Schreer in seiner Antwort. „Man muss dann nämlich auch fragen: Wollen wir uns diesen Staatsbesuch aus finanziellen Gründen versagen, während wir uns große Kulturfeste, Sportveranstaltungen und Events aller Art leisten?“ Schreer verweist darauf, dass für den „Eurovision Song Contest“ zwölf Millionen Euro ausgegeben und Banken und Volkswirtschaften mit milliardenschweren Finanzspritzen gerettet wurden! „Wer dies alles mitträgt, sich dann aber an den Kosten des Papstbesuchs stört, der muss sich fragen lassen, ob seine Maßstäbe stimmen!“ meint Schreer.

Der Generalvikar erinnert daran, dass mit Benedikt XVI. nicht nur das Oberhaupt der Katholiken, sondern eine weltweit respektierte moralische Autorität nach Deutschland kommt, die allen etwas zu sagen habe, unabhängig von der jeweiligen Religionszugehörigkeit oder weltanschaulichen Überzeugung. „Wir leben in einer Zeit wirtschaftlicher Krisen und Unsicherheiten - umso mehr brauchen wir einen Mann, der den Blick lenkt auf Wahrheiten, die hinter dem Profit liegen!“, so Schreer wörtlich, und weiter: „Europa steht vor wichtigen Entscheidungen - ermutigend, eine starke Stimme zu hören, die das Einende der europäischen Völker betont! Viele Menschen fragen sich, ob wir vor einem ‚Krieg der Kulturen‘ stehen - da beruhigt es, einen Gottesfürchtigen zu hören, der Andersgläubige in gleicher Weise respektiert, wie er deren Respekt einfordert! Und schließlich gehen wir Zeiten entgegen, in denen die Wissenschaft den Menschen immer planbarer macht - brauchen wir da nicht gerade jetzt einen Mahner, der sich kompromisslos für das Leben einsetzt, ohne nach dessen ‚Wert‘ zu fragen?“

Schließlich lädt der Hildesheimer Generalvikar alle Menschen, auch die Kritiker des Papstbesuches, zu einer Spende in den „Benedikt-Ostafrikafonds“ für die Hungernden Ostafrikas ein (www.benedikt-ostafrikafonds.de). Dann könne der Besuch des Papstes auch in finanzieller Hinsicht ein Anstoß sein zum Guten!