Ein Blick zurück nach vorne

Thomas Harling wird Projektleiter für das Bistumsjubiläum 2015

Hildesheim (bph) Das 1.200jährige Jubiläum von Bistum und Stadt Hildesheim rückt näher – und zeigt ein erstes Gesicht! Pastoralreferent Thomas Harling (49) wurde von Bischof Norbert Trelle mit Wirkung zum 1. September zum Projektleiter für das Bistumsjubiläum ernannt. Am heutigen Freitag, 26. August, stellte sich der Theologe im Bischofshaus offiziell vor.

In vier Jahren kann das Bistum auf zwölf Jahrhunderte kirchlichen Lebens zurückblicken. Dann wird auch der Dom wieder offen sein. Wie feiert man einen solchen Geburtstag angemessen? Events? Konzerte? Aktionen? Oder doch lieber besinnlich? Darauf habe er jetzt natürlich noch keine abschließende Antwort, bekennt Theologe und Germanist Harling, aber zumindest Ideen, in welche Richtung man denken könne: „Die Situation der katholischen Kirche ist nicht einfach zum Jubeln“, stellt der 49Jährige mit Blick auf die Missbrauchsfälle und die schwindende Zahl der Gläubigen und Priester nüchtern fest, „wir sollten bei einem solchen Jubiläum daher vor allem fragen, wie die Kirche im 21. Jahrhundert ankommen und was sie von den Menschen lernen kann.“ Man müsste vielleicht einen geistlichen Kassensturz machen, überlegt Harling: Wo stehen wir nach 1200 Jahren? – und der alten Katechismusfrage nachgehen: Wozu sind wir auf der Welt? Der Pastoralreferent wird in den nächsten Monaten viel im Bistum herumreisen und die Menschen nach ihren eigenen Ideen fragen – und zwar Katholiken wie auch Nichtkatholiken. Wenn man die Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils ernst nehme, wonach die Kirche eine Kirche in der Welt und für die Menschen sei, dann müssten bei einem Bistumsjubiläum auch Nicht- und Andersgläubige zu Wort kommen, gibt Harling zu bedenken. Auf jeden Fall soll das Bistumsjubiläum nach Harlings Vorstellung ein Fest des ganzen Bistums werden und nicht nur eine Angelegenheit der Bistumszentrale am Domhof.

Demnächst wird Harling ein eigenes Büro beziehen, in dem dann bis 2016 alle Jubiläumsfäden zusammenlaufen sollen. Die Projektstelle Bistumsjubiläum ist für fünf Jahre eingerichtet. Nach dem eigentlichen Jubiläum werde es dann darum gehen, das Geschehene zu dokumentieren und dafür zu sorgen, dass angestoßene Projekte auch weiter laufen, erklärt der angehende Projektleiter. Denn zumindest eines ist jetzt schon klar: 1.200 Jahre sind nicht nur Anlass zurück zu schauen, sondern auch Auftrag, Neues für das 13. Bistumsjahrhundert anzustoßen.

Thomas Harling ist in der Nähe von Braunschweig aufgewachsen und hat in der Welfenstadt sein Abitur gemacht. 1983 bis 1988 studierte er in Würzburg und Münster katholische Theologie und parallel dazu Germanistik, unterbrochen von einem Auslandsaufenthalt an der State University of New York at Albany, verbunden mit einer Lehrtätigkeit in deutscher Sprache und Landeskunde. 1990 bis 1993 ließ er sich in Hannover zum Pastoralreferenten des Bistums ausbilden und wirkte danach zwei Jahre in der Gemeinde St. Bernward, Hannover, und an der Katholischen Hochschulgemeinde Hildesheim (KHG). Seit 1995 ist er ausschließlich an der KHG Hildesheim, die er seit 1998 auch leitet.

Darüber hinaus pflegt der Theologe und Germanist vielfältige Interessen, hat sich unter anderem für Theaterpädagogik, Zeitmanagement und Spiritualität sowie im Bereich Kulturmanagement weiterbilden lassen. Mehrfach übernahm er selbst Lehraufträge, unter anderem an der Universität Würzburg und der Universität Hildesheim. Bekannt ist er zudem als Autor von Morgenandachten im Radio.

Wenn dem großgewachsenen und drahtigen Mann dann noch Zeit bleibt, spielt er Fußball oder geht joggen. Aus seinem Germanistikstudium ist ihm die Liebe zur Literatur geblieben. Gerne vertieft er sich in Lyrik – vor allen in seinen Lieblingsautor Bert Brecht. Thomas Harling ist verheiratet und hat drei Kinder. Er lebt in Hannover