"Ein Ereignis, das unsere menschliche Substanz berührt hat"

Trauerfeier für Robert Enke

Hannover (pkh/bph) In einer ergreifenden Trauerfeier verabschiedeten sich am Sonntagvormittag in der AWD-Arena in Hanover die Familie, Mitspieler und Fans von Robert Enke.

Rund 35.000 waren gekommen - Fans, Funktionäre und viele Spieler des deutschen Fußballs, um der Nr. 1 von Hannover 96 - Torwart Robert Enke - Lebewohl zu sagen. Im schlichten Holzsarg im Mittelkreis platziert - eingerahmt von Kränzen und Blumen - war Enke noch einmal auf den Rasen zurückgekehrt, auf dem er so oft für seinen Verein im Tor gestanden hatte. In den Worten von 96-Präsident Martin Kind, dem DFB-Vorsitzenden Theo Zwanziger, Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff und Hannovers Oberbürgermeister Stefan Weil wurden die guten Seiten von Enke hervorgehoben: seine Einfachheit, seine Liebe zu Kindern, besonders seinen kleinen Fans, sein Einsatz für soziale Belange. Aber auch die Krankheit, die Depression, die ihn in den Selbstmord getrieben hatten, wurde klar benannt. Und es wurde angemahnt, dass man einmal mehr darauf achten müsse, dass auch im Profifussball psychische Krankheiten kein Tabu sein dürften.

Das Mitgefühl galt vor allem Enkes Frau Teresa, seiner kleinen Adoptivtochter Leila und den Angehörigen. In seiner Traueransprache machte der katholische Pfarrer der St. Josef-Gemeinde in Hannover Heiner Plochg deutlich, dass uns erst durch ihre mutigen und offenen Ausführungen der ganze Mensch Robert Enke gezeigt wurde. "Der Tod Ihres Mannes war nicht bloß ein beherrschendes Thema in den Medien und Gesprächen, sondern ein viel tiefer geschehenes Ereignis, das unsere menschliche Substanz berührt hat".

Auch an die Einsatzkräfte am Ort, wo Enke sich vor eine Regionalbahn geworfen hat, und an den Zugführer wurde während der Trauerfeier gedacht.

Wohl einer der ergreifendsten Momente war, als Plochg alle im Stadion bat aufzustehen - auch wenn sie keinem christlichem Glauben angehören würden, um für Enke das "Vater unser" zu beten. Anschließend bat der Pfarrer, der sehr enge Beziehungen zu Hannover 96 hat, die Teamkameraden Enkes ihren Kapitän ein letztes Mal aus dem Stadion zu begleiten.

Anschließend wurde Robert Enke in seinem Heimatort neben seiner 2006 gestorbenen Tochter Lara im engsten Familienkreis beigesetzt.