Ein geglücktes Experiment

25 Jahre Cella St. Benedikt in Hannover

Seit 25 Jahren lebt eine kleine Gemeinschaft der Benediktiner mitten in Hannover. Im Jubiläumsgottesdienst mit Bischof Norbert Trelle wurde Bruder Nikolaus Nonn zum neuen Superior der Gemeinschaft ernannt.

 

 

„Herr, wie gut, dass es diesen Ort gibt“, betete Bischof Norbert Trelle. Vor 25 Jahren, erklärte er heute im Gottesdienst zum Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten der Cella St. Benedikt, ist die Gemeinschaft in Hannover-List ganz im Sinne des Bistums gestartet: als „heiliges Experiment“. Heute lautet so das Motto des 1200. Bistumsgeburtstages, der 2014/15 gefeiert wird.

Für die Benediktiner war die Gründung ein ungewöhnlicher Schritt: Üblicherweise finden sich die Klöster der ältesten Orden der katholischen Kirche an einsam gelegenen Orten. Die sieben Brüder, die sich auf das Experiment einließen, wollten sich jedoch nicht zurückziehen, sondern das Leben einer Großstadt mitleben. „Paulus hat auch zuerst in den Städten missioniert“, erinnerte Bischof Trelle – „und das Risiko von Scheitern und Ablehnung in Kauf genommen“. Trelle mahnte, die säkulare Welt nicht als das „Reich des Bösen“ zu betrachten: „Noch nie zuvor haben wir erlebt, dass die Gesellschaft so auf der Suche war wie heute.“

Am Lukastag 1986 – heute vor 27 Jahren - unterzeichneten der mittlerweile verstorbene Bischof Josef Homeyer und der damalige Abt der Abtei Königsmünster im Sauerland, Stephan Schröer, eine Art Gründungsvertrag: die Geburtsstunde der Cella. Die Brüder baten darum, sie von Aufgaben in der Gemeindeseelsorge zu befreien und ihnen den „Freiraum für neue Erfahrungen und neue Wege der Lebensgestaltung“ zu geben. Ihre Tätigkeiten sollten „im Zusammenleben mit den Menschen erwachsen, eine lebendige Antwort auf die Not der Menschen.“

Die fünf Brüder, die heute in der Cella leben, betreiben einen Laden mit hochwertigen Produkten aus europäischen Klöstern, eine Praxis für Atmung und Stimme und ein Forum für Beratung und Coaching. Sie arbeiten als Hospiz-Seelsorger und als Lehrer. Bruder Karl-Leo Heller, der seit der Gründung dabei ist, nimmt außerdem Lehraufträge in Gregorianik an den Musikhochschulen in Hannover und Detmold wahr. Jesus, erinnert Bischof Trelle, hat seine Jünger als erstes aufgerufen, die Menschen zu heilen – noch bevor sie ihnen vom Reich Gottes erzählen sollen. Papst Franziskus griff diesen Gedanken auf, als von der Kirche als „Feldlazarett nach einer Schlacht“ sprach. „Diese heilende Liebe“, betonte der Bischof, „ist ein Charisma dieses Ortes.“

Im Jubiläumsgottesdienst ernannte Pater Abraham Fischer, der Prior der Abtei Königsmünster, einen neuen Superior der Cella: Bruder Nikolaus Nonn, der seit 2012 hier lebt und die priesterlichen Aufgaben übernimmt, wird die kleine Gemeinschaft künftig leiten. „Leiten“, erinnerte ihn der Prior, „bedeutet zuerst Weiterleiten, meint Stärken und Ermutigen.“