Einen Schlusspunkt setzen

Bistum Hildesheim schließt die Kirche St. Barbara in Goslar

Hildesheim/Goslar (bph/kiz) Das Bistum Hildesheim verliert eine Kirche. Am Sonntag, 2. Juli, feiert die katholische Gemeinde St. Jakobus in Goslar um 18 Uhr den letzten Sonntagsgottesdienst in ihrer Filialkirche St. Barbara. Bis zur Profanierung des Gotteshauses voraussichtlich im September bleibt das Gebäude geschlossen.

Beschlossen wurde die Schließung der Filialkirche vom Kirchenvorstand der St. Jakobusgemeinde schon im Mai. Der Pfarrgemeinderat hat zugestimmt. Bevor das Gebäude anders verwendet werden kann, muss es zunächst profaniert werden. Das bedeutet: In einem förmlichen Akt wird die Verwendung des Gebäudes als katholisches Gotteshaus aufgehoben. Dazu muss der Priesterrat des Bistums seinen Segen geben. Da der Priesterrat durch den neuen Bischof Norbert Trelle aber erstmals im August einberufen wird, kann St. Barbara frühestens im September profaniert werden.

Die Entscheidung zur Schließung sei nicht plötzlich gekommen, sagt Pfarrer Kuno Kohn, Dechant in Goslar: „Das war seit 15 Jahren Thema.“ Nun hat sich aber der Bauzustand der Kirche deutlich verschlechtert. St. Barbara wurde Anfang der 70er Jahre in Fertigbauweise errichtet. Der Stahlbeton ist angegriffen und die Fensterfronten sind undicht. Nach Angaben von Kohn hätte man mindestens 50.000 Euro für die Bestandserhaltung aufbringen müssen.

Auf der anderen Seite nutzen nur noch wenige Gottesdienstbesucher die Kirche, die etwas abseits im Stadtteil Sudmerberg liegt. Trotzdem haben sich Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat ihre Entscheidung nicht leicht gemacht, denn „über viele Jahre haben Menschen St. Barbara und die Gemeinde mit ihrer Liebe erfüllt“, wie Kohn betont. Doch nun fehle es leider an diesen Engagierten.

Ganz wird die St. Barbara-Kirche nach der Schließung aber nicht aus der Erinnerung von Bistum und Stadt verschwinden. Kohn plant ein Buch zur Geschichte von St. Barbara und für Orgel, Kreuze und Taufstein liegen schon Anfragen vor. Begehrt sind vor allem die Werkzeuge der Bergmänner, die den Vorraum der Kirche zieren. Eine Neuverwendung steht jedenfalls schon fest: Die Figur der Heiligen Barbara soll im „Barbarapfarrsaal“ der Goslarer Gemeinde St. Benno einen Ehrenplatz finden.

Katholische Gottesdienste wird es in Goslar-Sudmerberg wahrscheinlich zukünftig auch ohne die St.-Barbara-Kirche geben. Die evangelische Pastorin von St. Peter habe ihm angeboten, ihre Kirche mitzubenutzen, freut sich Kohn.

Das weitere Schicksal der Kirche nach der Profanierung ist noch unklar. Wegen der ungünstigen Lage scheiterten alle Versuche, eine andere Verwendung für das Gebäude zu finden. „Es wird uns nichts anderes übrig bleiben als die Kirche abzureißen und das Grundstück zu verkaufen“, meint Kohn.

Nach dem letzten Sonntagsgottesdienst am 2. Juli lädt die Pfarrgemeinde zu einer Pfarrversammlung, in der über das weitere Vorgehen beraten werden soll.