"Federstaub" und Edelfeder

Aschermittwoch der Künstler mit Werken von Klaus Stümpel und Schriftsteller SAID

Hildesheim (bph) Luftige und flüchtige Gesellen sind das Hauptthema des diesjährigen Aschermittwoch der Künstler. Unter dem Titel „Federstaub“ zeigt der Künstler Klaus Stümpel vom 2. Februar bis 11. April im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim Malereien, Collagen und Skulpturen von Vögeln. Der Literarische Abend mit dem Schriftsteller SAID findet am Aschermittwoch, 17. Februar, um 20 Uhr in der Dombibliothek statt.

Kennzeichnend für Stümpels Werk sind Vogeldarstellungen, die durch „eine überdimensionale Vergrößerung eine andere Wertigkeit erhalten und so zu mysteriösen, bedrohlichen Vogelmonumenten werden“, wie der Künstler selbst formuliert. Ihn faszinieren Vergehen und Zerfall als Kennzeichen alles Irdischen. Von Jugend an hat Stümpel die Natur und Vögel beobachtet und daraus seine Werke entwickelt. „Mich faszinieren alle noch nicht von der Zivilisation verstellten und geglätteten Erscheinungen. Die Welt und das Wesen der Vögel ist für mich immer eine unerreichbare Ebene gewesen“, bekennt der Künstler. Jahrelang hat Stümpel selbst Vögel gezüchtet, gefangen, gefüttert, gepflegt, Behausungen für sie gebaut und dabei auch gemalt.

Klaus Stümpel wurde 1941 in Braunschweig geboren. Nach Schulzeit und Lehre als Plakat- und Kinomaler ging er von 1962 bis 1965 nach Skandinavien, wo er als Hilfsarbeiter, Tellerwäscher und beim Wanderzirkus arbeitete. Danach studierte er bis 1972 Freie Malerei an der HBK Braunschweig und wurde 1969 bis 1972 durch die Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert. 1972 war Stümpel Meisterschüler bei Prof. Roland Dörfler. 1975 bis 1980 hatte der Künstler Lehraufträge an der HBK Braunschweig und erhielt 1983 einen Ruf dorthin. 1984 bis 1985 arbeitete er in der Villa Massimo in Rom.

1979 wurde Stümpel mit dem Kunstpreis der Stadt Nordhorn ausgezeichnet und erhielt ein Niedersächsisches Künstlerstipendium. 1981 folgten der Bernhard Sprengel-Preis für Bildende Künste, Hannover, und der Villa Massimo-Preis, Rom. Klaus Stümpel lebt und arbeitet in Räbke und Acqapendente, Italien

Den Literarischen Abend gestaltet der Schriftsteller SAID. Er wurde 1947 in Teheran geboren und kam 1965 als Student nach München. Hier verbanden sich seine literarischen Interessen mit einem politisch-demokratischen Engagement. Damit war seine Rückkehr in den Iran ausgeschlossen. Heute lebt er im deutschen Exil. SAID schreibt und veröffentlicht in deutscher Sprache Romane, Erzählungen, Hörspiele, Gedichte. Sie wurden in viele europäische und auch asiatische Sprachen übersetzt. Die ungewisse Wirklichkeit des Exils bringt in seinem Werk eine skeptische, fordernde Spiritualität hervor. Seine Texte beschreiben Fremdheit ebenso wie ungeahnte, liebevolle Nähe. Sein politisches Engagement für verfolgte Schriftsteller wurde vielfach ausgezeichnet, ebenso sein literarisches Werk, zuletzt 2006 mit der Goethe-Medaille. 2000 bis 2002 war SAID Präsident des westdeutschen P.E.N.-Zentrums. Bereits 1981 erschien sein erster Band mit Liebesgedichten, in jüngster Zeit sind es seine Psalmen (2007), die Erzählungen Der Engel und die Tauben (2008) und 2009 das iranisch-israelische Poetengespräch mit Asher Reich.

Kuratoren des Aschermittwoch der Künstler sind Prof. Dr. Michael Brandt, Direktor des Dom-Museums und der Künstler Prof. Gerd Winner von der Akademie der Künste in München.

Information:
Aschermittwoch der Künstler 2010: „Federstaub“,
Roemer- und Pelizaeus-Museum, Am Steine 1-2, 31134 Hildesheim,
2. Februar bis 11. April 2010, Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr,
Führungen am 14. und 28. Februar, 14. und 28. März, jeweils 16 Uhr;
Literaturabend am Aschermittwoch, 17. Februar, 20 Uhr,
Dombibliothek, Domhof 30, 31134 Hildesheim