Flüssige Sonne für den Bischof

Hildesheimer Weinkonvent überbrachte Norbert Trelle den „Weinzehnten“

Hildesheim (bph) Ungewohnte Rolle für den Hildesheimer Bischof Norbert Trelle: Am Donnerstagmorgen empfing er als Herr des Hildesheimer Weinbergs Magdalenengarten seine „Pächter“, den Hildesheimer Weinkonvent. Die honorigen Herren überbrachten den „Zehnten“ in Form von 15 Flaschen Wein.

Die Bischöfe als Herren des Weinbergs im Magdalenengarten mögen wechseln, doch ein Ritual ist geblieben. Wie viele Flaschen Wein die 99 Rebstöcke bei der Ernte 2005 denn nun insgesamt abgeworfen haben, wollte Bischof Trelle beim Empfang des Weinkonvents wissen. Schon seine Vorgänger Diözesanadministrator Hans-Georg Koitz und Bischof em. Dr. Josef Homeyer hatten diese Frage jedes Jahr möglichst unverfänglich gestellt. Und wie in jedem Jahr antworteten die Herren des Weinkonvents unter Leitung des ehemaligen Oberstadtdirektors Walter Hoffmann nur sehr ausweichend. Ob die 15 Flaschen also tatsächlich der „Zehnte“, das heißt zehn Prozent der Ernte sind, bleibt das Geheimnis der honorigen Weinbauern. Nur so viel wollten sie verraten: Bischof em. Dr. Josef Homeyer habe auch noch einige Flaschen bekommen.

Zum achten Mal überbrachten die Mitglieder des zwölfköpfigen Weinkonvents den Weinzehnten. 1995 pachteten sie vom Bischöflichen Stuhl „auf 50 Jahre“ einen kleinen Hang im so genannten Magdalenengarten. Drei Jahre benötigten die Reben der frostbeständigen Sorte Müller-Thurgau, bis sie erstmals Ertrag abwarfen. Die Pacht besteht laut Vertrag aus „mindestens einem Liter Wein in einem irdenen Gefäß, gut verschlossen und versiegelt“. Längst lässt der Weinkonvent den Rebensaft aber in Süddeutschland professionell keltern und dann in Flaschen verfüllen. Kaufen kann man den Hildesheimer Wein unter anderem beim Fest im Magdalenengarten, das im Sommer stattfinden soll.

Der Bischof bedankte sich für die Erfüllung der Pachtpflicht mit einem Wort aus der Bibel: „Was wäre das Leben ohne Wein“ heißt es dort. „Füllen Sie auch weiterhin die Sonne in das Glas“ gab er den eifrigen Hobby-Weinbauern mit auf den Weg.