Gebet, Gastfreundschaft, Gemeinwohl

Pfarrer Martin Tenge wird zum 1. September Propst von Hannover

Hildesheim/Hannover (bph) Pfarrer Martin Tenge (46) wird neuer Propst und Regionaldechant von Hannover. Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle hat dem Diözesanjugendseelsorger dieses Amt mit Wirkung zum 1. September übertragen. Tenge tritt die Nachfolge von Domkapitular und Propst Klaus Funke an, der in den Ruhestand geht. Am 31. August soll Martin Tenge in Hannover mit einem Festgottesdienst als Propst eingeführt und Klaus Funke verabschiedet werden.

Als Propst an der Propsteikirche St. Clemens repräsentiert Martin Tenge künftig rund 155.000 Katholiken in der Region Hannover – etwa ein Viertel des gesamten Bistums. Er wird Gesprächspartner für Lokal- und Landespolitiker sein und nicht zuletzt auch die Beziehungen zur Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers pflegen. Daneben warten andere große Aufgaben auf ihn: Vor wenigen Monaten erst wurden die sechs ehemaligen Dekanate des Bistums zu einem Großdekanat vereinigt, einige Pfarrgemeinden werden in den kommenden Jahren fusionieren – und 18 der 73 Kirchen des Dekanates sollen nach vorläufigen Plänen des Bistums geschlossen werden.

„Ich habe großen Respekt vor dieser Aufgabe“ sagt Tenge und atmet hörbar durch, „aber ich traue mir das zu und freue mich auf die neue Herausforderung.“ Mit drei großen „G“ will Tenge in den nächsten Jahren Akzente setzen in der Landeshauptstadt: Gebet, Gastfreundschaft und Gemeinwohl. Dem Gebet in einer Vielfalt von Formen gebührt dabei nach Ansicht Tenges der Vorrang. Aus ihm erwächst die Kraft für Gastfreundschaft, die sich der Welt und den nach Glauben und Sinn suchenden Menschen öffnet. Außerdem sieht sich Tenge dem Gemeinwohl verpflichtet und will sich für soziale Projekte in der Stadt einsetzen. Dabei kann Tenge auf der hervorragenden Arbeit seines Vorgängers aufbauen, vor dessen Leistung er „großen Respekt“ hat. Mit seiner zehnjährigen Erfahrung als Diözesanjugendseelsorger fühlt sich Tenge gut gerüstet für die neue Position. „Ich hatte in diesem Jahrzehnt viel mit Gremien zu tun“, erklärt der designierte Propst, „und in Zukunft werde ich viele Sitzungen leiten müssen.“ Dass er bislang kaum Erfahrung als Pfarrer in der Gemeindeseelsorge gesammelt hat, sieht Tenge nicht als Nachteil an. "Das wird mich hoffentlich vor der Versuchung bewahren, alles besser wissen zu wollen."

Doch noch ist es nicht so weit. Ein halbes Jahr noch wird Tenge die Jugendseelsorge im Bistum leiten. In diesen sechs Monaten will der Priester möglichst viele Projekte abarbeiten, um seinem Nachfolger ein geordnetes Haus zu übergeben. Dazu gehört vor allem der Neubau des Bettenhauses in der Jugendbildungsstätte Wohldenberg bei Hildesheim, das ab Sommer bezogen werden soll. „Mein Nachfolger soll geordnete Strukturen vorfinden und sich dann um Inhalte kümmern können“, ist der Ehrgeiz des 46-Jährigen.

Martin Tenge wurde 1961 in Gütersloh geboren und wuchs in Großburgwedel bei Hannover auf, wo er fast jede freie Minute in der Jugendarbeit verbrachte. Nach dem Abitur studierte er Theologie in Münster und ging für jeweils ein Jahr nach Brasilien und Italien. Zwei Jahre, die ihn geprägt haben, nicht nur sprachlich: Neben Portugiesisch und Italienisch hat Martin Tenge dort auch den Blick auf die Weltkirche gelernt. „Kirche ist mehr als eine Region oder ein Bistum“, konnte Tenge damals hautnah erleben. Diese Erfahrungen hat er auch in die Bolivienpartnerschaft des „Bund der Deutschen Katholischen Jugend“ (BDKJ) eingebracht und dabei seinen Sprachschatz um das Spanische erweitert. Nach der Priesterweihe 1989 durch den damaligen Bischof Dr. Josef Homeyer war Martin Tenge Kaplan in Salzgitter-Bad und Duderstadt, bevor ihn Bischof Homeyer 1999 zum Diözesanjugendseelsorger berief.