Geburtstag feiern – Emeritierung bedauern

Hildesheimer Weihbischof Hans-Georg Koitz wurde in den Ruhestand verabschiedet

Hildesheim (bph) Den Menschen zugewandt, fröhlich, kompetent und vor allem jung sei er geblieben – viel Lob erfuhr Hans-Georg Koitz am Samstagmorgen, 1. Mai, bei einem Festgottesdienst in der Basilika St. Godehard, mit der das Bistum den 75. Geburtstag seines Weihbischofs und zugleich dessen Emeritierung feierte.

Eigentlich hatte der Weihbischof schon am Ostersonntag, den 4. April, seinen runden Geburtstag. Damals feierte er im kleinen Kreis. Zur offiziellen Geburtstagsfeier lud das Bistum am Samstag in die Basilika St. Godehard und anschließend zum Empfang in das Priesterseminar. Zu diesem Tag nahm zudem Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch des Weihbischofs an, so dass das Bistum seitdem nur noch zwei aktive Bischöfe hat.

Zahlreiche Menschen, Weggefährten und Bischöfe kamen zum Festgottesdienst, der von der Sinfonietta Hildesheim, dem Domchor, Kammerchor und der Schola Gregoriana unter der Leitung von Dommusikdirektor Thomas Viezens sowie der Mädchenkantorei und den Domsingknaben unter der Leitung von Domkantor Stefan Mahr musikalisch gestaltet wurde. Bischof Norbert Trelle bezeugte in seiner Predigt, dass Koitz nie nur „religiöser Manager“ gewesen sei, sondern den Menschen eine Ahnung von der Gestalt Jesu vermittelt habe. Nie habe der Weihbischof sich selbst verlautbart, sondern stets von einem anderen geredet, so der Bischof weiter.

Dr. Franz-Josef Bode, Bischof von Osnabrück, erinnerte im Namen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) an die lange Erfahrung, die das Geburtstagskind als Priester, Regens des Priesterseminars und schließlich als Weihbischof in verschiedene Gremien der DBK mit einbrachte. Koitz sei ein Mann, zu dem man Vertrauen habe, ein guter Hirte, „die wir gerade jetzt so nötig haben.“ Vermissen werde er den Jubilar, dem man sein Alter nicht ansehe, auch aus einem anderen Grund, verriet Bode: Am Rande der Vollversammlungen der DBK in Fulda habe Weihbischof Koitz regelmäßig mit ihm eine Eisdiele besucht, plauderte der Osnabrücker Bischof aus dem Nähkästchen. „Du wirst mir fehlen“, rief Bode dem Jubilar zu, dem er in fünf Jahren einen ebenso schönen 80. Geburtstag im sanierten Hildesheimer Dom wünschte.

Der Hildesheimer Generalvikar Dr. Werner Schreer dankte Koitz im Namen des Bistums dafür, dass er „der Kirche Jesu Christi ein Gesicht gegeben“ habe. Als Verwalter des Bistums nach der Emeritierung von Bischof Dr. Josef Homeyer bis zur Einführung von Bischof Norbert Trelle sei Koitz auch schwierigen Entscheidungen nicht ausgewichen. So könne das Bistum Hildesheim heute zwar den Geburtstag seines Weihbischofs Hans-Georg Koitz feiern, müsse aber dessen Emeritierung bedauern, sagte der Generalvikar in seiner Gratulation, die oft von Applaus für Koitz unterbrochen wurde. Als offizielles Geschenk überreichte er dem scheidenden Weihbischof einen wertvollen Kerzenständer, der aus Originalmaterial des Doms gefertigt wurde.

Der Geehrte hatte das letzte Wort und nutzte es, um allen Menschen zu danken, die ihn in den letzten Jahrzehnten unterstützt und getragen haben, vor allem seinen Mitarbeitern. Altwerden sei kein Verdienst, so der Weihbischof, „aber Altwerden mit Gott, das ist ein Geschenk.“

Hans-Georg Koitz wurde am 4. April 1935 in Striegau/Schlesien geboren. Nach der Vertreibung 1946 fand die Familie ein neues Zuhause in Salzgitter-Bad, wo Hans-Georg Koitz am Gymnasium für Jungen das Abitur ablegte. Zum Studium der Philosophie und Theologie zog es ihn an die Jesuitenhochschule Sankt Georgen in Frankfurt/Main und nach München. Am 30. Juni 1962 weihte ihn der damalige Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen zum Priester.

Seine Kaplansjahre verbrachte der Jungpriester von 1962 bis 1965 als Präfekt des Schüler-Kollegs Niels-Stensen in Hannover und in der Gemeinde St. Elisabeth. Zwei Jahre lang unterrichtete Koitz danach an einem bischöflichen Gymnasium in der nigerianischen Diözese Jos Religion, Latein und Mathematik und übernahm dort die alltäglichen Aufgaben eines Priesters in der Pfarrseelsorge. Dafür schlug er sogar die geplante Berufung zum „Bischöflichen Geheimsekretär“ Janssens aus. 1967 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Religionslehrer am Bischöflichen Gymnasium Josephinum in Hildesheim.

1974 bis zu seiner Bischofsweihe am 25. Oktober 1992 war Hans-Georg Koitz Regens des Bischöflichen Priesterseminars in Hildesheim. Als Weihbischof und Domdechant brachte er unter anderem die Sanierung des Hildesheimer Doms auf den Weg, die bis zum 1.200-jährigen Bistumsjubiläum 2015 abgeschlossen sein soll. In der bischofslosen Zeit zwischen August 2004 und Februar 2006 leitete er zudem das Bistum als Diözesanadministrator. In der Deutschen Bischofskonferenz war Hans-Georg Koitz Mitglied der Kommission „Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste“ und „Erziehung und Schule“.