Geschichte unter dem Dach

Hildesheimer Bistumsarchiv eröffnete Außenstelle in Hannover

Hildesheim/Hannover (bph) Auf einen Schlag um 300 Quadratmeter vergrößert hat sich am Freitagmorgen das Bistumsarchiv Hildesheim. Im Niels-Stensen-Haus Hannover eröffnete Bistumsarchivar Dr. Thomas Scharf-Wrede eine Außenstelle seines Archivs, in der die Akten der aufgelösten Kirchengemeinden aufgearbeitet werden sollen.


Wer sagt, dass Archive immer in dunklen Kellern liegen müssen? Sonnig und warm sind die neuen Räumlichkeiten der Archivaußenstelle unter dem Dach des Niels-Stensen-Hauses, einer Behinderteneinrichtung in Trägerschaft des Diözesancaritasverbandes in der Nordstadt Han-novers. Dort, wo noch vor wenigen Jahren benachteiligte Jugendliche ausgebildet wurden, entstanden neue Arbeitsplätze für drei Fachkräfte. Zwei ausgebildete Dokumentare sind dar-unter, die von der hannoverschen Agentur für Arbeit auf Ein-Euro-Basis angestellt wurden.

In den kommenden Jahren sollen sie die Pfarrarchive von mehr als 100 Pfarrgemeinden be-werten, Vorgänge verzeichnen und gegebenenfalls Akten anlegen. „Oft bekommen wir aus Archiven nur lose Zettel. Die müssen zunächst archivierbar gemacht werden,“ erklärt Dr. Thomas Scharf-Wrede. Zur Auswertung gehört auch die Aussonderung. Nichtbenötigtes wird weggeworfen. „Wie müssen und werden Schwerpunkte setzen“, betonte Scharf-Wrede in sei-ner Ansprache vor den Vertretern renommierter Archive, die zur Eröffnung gekommen wa-ren. „Wir zeigen Mut zur Lücke“.

Hintergrund der neuen Außenstelle ist das Strukturpapier „Eckpunkte 2020“ des Bistums. Darin ist vorgesehen, die einstmals rund 350 Pfarrgemeinden zu etwa 120 neuen Gemeinden zusammenzuschließen. Neue Pfarrgemeinden legen sich ein neues Archiv zu, die Akten der aufgelösten Gemeinden kommen dann nach Hannover. „Mit diesem Weg der Pfarrarchivpfle-ge beschreitet das Bistumsarchiv Hildesheim bundesweit Neuland“, sagt Scharf-Wrede nicht ohne Stolz, „keine andere Diözese ist die Übernahme von Altakten aus Pfarreien, die mit Nachbarpfarreien zu einer neuen Pfarrei zusammen geschlossen werden, so konsequent ange-gangen wie das Bistum Hildesheim“. Dabei nutzen der Bistumsarchivar und seine Mannschaft den neuen „Rahmenaktenplan für die Pfarrgemeinden im Bistum Hildesheim“, der am 1. Ja-nuar 2006 in Kraft tritt.