Godehardjahr ist eröffnet

Botschaft von Papst Franziskus mit Segen an die Gläubigen im Bistum Hildesheim

Während eines feierlichen Gottesdienstes im Hildesheimer Dom hat Bischof Dr. Heiner Wilmer heute Abend das Godehardjahr zur inneren Erneuerung im Bistum Hildesheim eröffnet. Papst Franziskus hatte dazu eigens eine Botschaft an die Gläubigen in der Diözese gerichtet, die der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, verlas. In der Basilika St. Godehard in Hildesheim und im Kloster Marienrode fanden zeitgleich ebenfalls Gottesdienste statt.

Bischof Wilmer beschrieb in seiner Predigt das Anliegen des Godehardjahres. Es gehe um eine innere Wandlung und Verwandlung in Christus. Dabei setze man drei Schwerpunkte: jesuanisch, benediktinisch, menschlich.

„Jesuanisch unterwegs sein, ganz im Sinne Jesu, das heißt, in seiner Haltung leben, seinen Herzschlag spüren, Jesu Denken zu unserem Denken machen“, sagte der Bischof. Er charakterisierte Jesus als Hörenden. Dementsprechend gehe es darum, sich auf den Weg zu machen, um Orte der Stille zu suchen, und um „das Beten wieder neu zu lernen“. Wilmer kündigte an, Gebetschulen zu gründen und Menschen zu helfen, „sich konkret in den Lobpreis einzuüben, in die Anbetung, in die Zurücknahme des eigenen selbst vor dem immer Größeren“.

In Bezug auf die benediktinische Erneuerung des Bistums Hildesheim betonte Bischof Wilmer die Wichtigkeit, nach Bündnispartnern zu suchen, wie einst die Mönche, die nach den Ausführungen des Bischofs Niedersachsen kulturell tief geprägt haben. Konkrete Fragen dabei könnten sein: „Wo sind wir bei den Menschen? Wo engagieren wir uns für die Gesellschaft? Wie begleiten wir die Menschen auf ihrem Weg durch das Leben? Wie finden wir im Dienst an den Menschen Bündnispartner in den anderen Kirchen und Religionen, in der Politik und in der Wirtschaft, die uns unterstützen in unserer gemeinsamen Verantwortung für die Menschen, für diese Erde und die gesamte Schöpfung?“

Drittens kam Wilmer auf die Menschlichkeit Godehards zu sprechen, der einen besonderen Blick für jene Menschen gehabt habe, die in Not gewesen seien: „Das soll auch unser Blick sein. Unser caritatives und diakonisches Herz stärker schlagen lassen. Wie können wir noch solidarischer für jene Menschen sein, die es alles andere als leicht im Leben haben?“

In der Botschaft von Papst Franziskus hieß es, die Bischofsweihe Godehards vor tausend Jahren sei „ein willkommener Anlass, uns einem herausragenden Hirten zuzuwenden, welcher der Kirche von Hildesheim in einer Zeit missionarischen Aufbruchs gedient hat und auch heute Vorbild und Fürsprecher auf dem Weg des Volkes Gottes in eine friedvolle und gedeihliche Zukunft sein will“.

Nuntius Eterović zitierte den Papst mit den Worten: „Die Tage Godehards liegen nicht in einer grauen Vorzeit, die uns nichts zu sagen hätte. Im Gegenteil, sein Beispiel und sein Leben geben das ermutigende Zeugnis eines eifrigen, menschenfreundlichen Hirten. Er lebte aus dem Hören auf die Botschaft, die er zu verkündigen hatte; er liebte Christus und seine Kirche und war nahe bei den Menschen.“

Papst Franziskus erteilte in seiner Botschaft dem Bischof und den Gläubigen im Bistum Hildesheim seinen Segen. Den Gottesdienst im Dom feierten unter anderen Erzbischof Dr. Stefan Heße aus Hamburg, Bischof Dr. Franz-Josef Bode aus Osnabrück sowie die evangelisch-lutherischen Landesbischöfe aus Hannover, Braunschweig und Bückeburg und Vertreterinnen und Vertreter weiterer Religionsgemeinschaften aus Niedersachsen mit.

Aus Bolivien, dem Partnerland des Bistums Hildesheim, war der Vorsitzende der bolivianischen Bischofskonferenz, Bischof Aurelio Pesoa, nach Hildesheim gekommen. Unter den Gästen in der Bischofskirche waren der stellvertretende niedersächsische Ministerpräsident Dr. Bernd Althusmann und der Hildesheimer Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer.

Mit den Mitgliedern des Diözesanrates der Katholik*innen im Bistum Hildesheim, den Dechanten und weiteren Vertretern aus den Dekanaten sowie einer internationalen Caritasdelegation hat Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger den Gottesdienst in der Basilika St. Godehard gefeiert. „Es braucht Mut und Entschlossenheit, ein Glaubender zu werden, als Volk Gottes unterwegs zu sein und die Kirche zu erneuern“, betonte Schwerdtfeger in seiner Predigt. Doch der Heilige Godehard ermutige alle, „die glühenden Kohlen des Glaubens zu den Menschen zu tragen“. Das Wachsen und Werden der Kirche gehe nicht ohne Gottes Feuer.

Weihbischof Heinz-Günter Bongartz feierte zusammen mit Ordensleuten den Eröffnungsgottesdienst in der Klosterkirche von Marienrode bei Hildesheim, wo ebenfalls eine Godehard-Kerze geweiht wurde. „Der Glaube ist nichts Statisches, er war immer Veränderung, Bewegung und Dynamik“, verwies der Weihbischof auf das Motto des Godehardjahres. „Das Evangelium bedeutet immer Sendung, wer die Kirche erneuern will, muss sich senden lassen“, betonte Bongartz.


Predigt von Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ

Begrüßung zum Eröffnungsgottesdienst des Godehardjahres im Hildesheimer Dom durch Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ

Papst Franziskus hat zum Godehardjahr eine Botschaft an die Gläubigen in der Diözese gerichtet, die der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, im Gottesdienst verlesen hat.