Ins rechte Licht rücken

Die Sanierung des Hildesheimer Doms findet breite Unterstützung

Hildesheim (bph) Die geplante Sanierung des Hildesheimer Doms und des Dom-Museums finden breite Unterstützung in Politik und Gesellschaft. Das zeigte die rege Beteiligung am „Auftakt zur Domsanierung“ der am Freitagabend mehr als 1.000 Besucher in den Dom und den Kreuzgang führte. Auch der Berliner Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann, und Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff als Schirmherr der Domsanierung kamen in die Bischofsstadt.

Ministerpräsident Wulff würdigte bei seinem Besuch den Hildesheimer Dom als „außergewöhnliches Zeugnis religiöser Kunst im Heiligen Römischen Reich“. Der Wiederaufbau des Doms nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg war nach Worten des Ministerpräsidenten „eine bewundernswerte Leistung“, die jedoch heute einer grundlegenden und dringenden Generalsanierung und Restrukturierung bedürfe. Als Schirmherr der Domsanierung versprach Wulff um die Unterstützung zu werben, „die der Hildesheimer Mariendom verdient.“

Ausdrücklich begrüßte Staatsminister Bernd Neumann in Hildesheim, dass mit der Restaurierung des Doms auch der Domschatz als Bestandteil des UNESCO-Welterbes „würdig neu präsentiert“ werden soll. Der Hildesheimer Domschatz gehört nach Ansicht des Staatsministers zu den großen Kirchenschätzen Europas. „Es sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um durch eine würdige Präsentation der reichen Schätze das herausragende Ensemble des Hildesheimer Welterbes ins rechte Licht zu rücken“, sagte Neumann bei seinem Besuch in Hildesheim.

Bischof Norbert Trelle bedankte sich bei beiden Politikern für deren Unterstützung. Sie beweist, so Trelle, „dass Ihnen die Sanierung des Hildesheimer Doms nicht nur ein quasi amtliches Anliegen ist, sondern dass Ihnen unser Dom auch persönlich am Herzen liegt“. Trelle zeigte sich davon überzeugt, dass dieses Bauvorhaben trotz der schweren Wirtschaftskrise gerechtfertigt sei. Zum einen baue das Bistum in den nächsten Jahren eine neue Grundschule in Bremerhaven, die mit sechs Millionen Euro fast eben so teuer sei wie der Eigenanteil des Bistums bei der Domsanierung von 7,3 Millionen Euro. Zum anderen könne die Sanierung des Hildesheimer Doms geradezu ein Hoffnungszeichen des Neuaufbruchs inmitten vieler Abbrüche sein.

Das sieht die Hildesheimer Bevölkerung offenbar ähnlich. Weit mehr als 1.000 Besucher drängten sich am Abend in Dom und Kreuzgang, um sich von Domkapitularen die Schätze der Kathedrale zeigen zu lassen oder einen Blick auf das Modell des neuen Doms und Dom-Museums zu erhaschen. Er werte dies als positives Zeichen, sagte Weihbischof Hans-Georg Koitz, der als Domdechant zugleich Hausherr der Bischofskirche ist, bei der abendlichen Vesper im überfüllten Dom.

Der Hildesheimer Dom wird bis zum Bistumsjubiläum im Jahre 2015 für rund 24,5 Millionen Euro saniert und umgestaltet und die angrenzende St. Antoniuskirche zum Dom-Museum umgebaut. Dazu schließt der Dom voraussichtlich im Januar 2010 und soll zum Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August 2014 wieder eröffnet werden. Die Sanierung des Doms wird die Gebäudetechnik auf den notwendigen Stand bringen und das romanische Raumgefüge wieder herstellen. Dafür will das Domkapitel als Bauherr unter anderem die Bernwardtür nach innen versetzen, um sie so besser vor Witterungseinflüssen zu schützen. Die Orgelempore wird durch eine frei tragende Konstruktion ersetzt und die Treppenanlage im Nordquerschiff entfernt. Abgesenkt wird zudem der Altarraum. Der Hezilo-Leuchter kehrt an seinen ursprünglichen Ort in die Mitte des Doms zurück, dafür kommt der Azelin-Leuchter, der zur Zeit noch in der St. Antoniuskirche hängt, in den Chorraum. Das Taufbecken des Doms findet einen neuen Platz in der Mitte des Mittelschiffes. Völlig neue Räume erhält das Dom-Museum des Bistums. Es zieht in die St. Antoniuskirche, die dafür umgebaut wird.

Die Sanierung und Umgestaltung des Doms sowie der Umbau der St. Antoniuskirche werden voraussichtlich rund 24,5 Millionen Euro kosten. 7,3 Millionen Euro bringt das Bistum aus Eigenmitteln auf. 14,9 Millionen Euro erhofft sich die Diözese von großen Geldgebern wie unter anderem der Europäischen Union, dem Land Niedersachsen und verschiedenen Stiftungen und Hilfswerken. 2,3 Millionen Euro sollen durch Einzelspenden aufgebracht werden.

Das Bistum hat verschiedene Filme über die Domsanierung sowie einen Filmclip über die Auftaktveranstaltung drehen lassen. Sie sind auf der Homepage des Bistums sowie der eigens eingerichteten Homepage „domsanierung.de“ zu sehen.

Weitere Informationen auf der Homepage "domsanierung.de"

Ein Filmclip über die Auftaktveranstaltung