Internet-Blog sammelt Bibelgeschichten

Ministerpräsident und Bischof beteiligen sich an „Meine Heilige Schrift“-Experiment

Was macht ein Kaninchen im Gottesdienst? Wie kann eine Bibel Leben retten? Und was hilft einem ein Bibelzitat, wenn plötzlich alles bislang Gewohnte in Trümmern zu liegen scheint? Von diesen und ähnlichen Dingen erzählen die Geschichten, die die Bibelschule des Bistums Hildesheim im Rahmen eines spannenden Projekts sammelt.

Beim „Meine Heilige Schrift“-Experiment berichten Menschen im Internet davon, wie einzelne Bibelstellen in ihrem Leben plötzlich eine ganz große Rolle spielten und für sie besonders wichtig wurden.

Zusammengekommen sind äußerst abwechslungsreiche Geschichten. Eben etwa die, in der ein Kaplan die Kirchengemeinde zum Osterfest raten lässt, was sich wohl in einer Pappkiste nahe das Altars befinden mag – und der dann tatsächlich ein Kaninchen aus dem Karton zaubert, obwohl nun gerade dies niemand für möglich gehalten hätte. Doch der kluge Kaplan hatte mit dem Kaninchen etwas Lehrreiches vermitteln wollen, nämlich dass Glaube auch darauf beruht, das schier unmöglich erscheinende nicht auszuschließen.

Eine Mutter erzählt, wie sie auf der Intensivstation eines Krankenhauses am Krankenbett ihres Sohnes steht und niemand weiß, ob er überleben wird. „Was tat ich in der Zeit? Wenig schlafen, viel beten“, erinnert sie sich in der Rückschau und berichtet von ihrer Lieblingsbibelstelle, die ihr in dieser Zeit besonders viel Kraft gab.

Ein anderer Teilnehmer berichtet von seinem Bruder, der im Zweiten Weltkrieg von Granatensplittern verletzt wurde – allerdings nicht getötet, denn in seiner linken Brusttasche trug er eine Bibel. In dieser blieben Granatsplitter stecken, die andernfalls zweifelsohne das Herz des Mannes getroffen hätten. Als er die Bibel später untersuchte, stellte er fest, dass die Splitter bis Johannes 21 gekommen waren – dort heißt es: „Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.“

Ähnlich verhält es sich mit den Geschichten, die rund um die Bibel geschehen sind, meint Dr. Christian Schramm, der Initiator des Projekts. „Jeder hat seine eigenen Erlebnisse mit der Bibel, jeder hat seine eigenen Bibelstellen, die ihm besonders viel bedeuten – und im Grunde hat dadurch jeder auch so etwas wie eine ganz eigene, persönliche Bibel“, erklärt Schramm. Ziel des „Meine Heilige Schrift“-Experiments sei es nun, eine Sammlung solch persönlicher Bibelgeschichten zu schaffen. Mehr als 60 Menschen haben bislang daran teilgenommen – und Schramm hofft noch auf zahlreiche weitere Einsendungen:„Jeder kann sich an dem Experiment beteiligen und von seinen Erlebnissen mit der Bibel berichten.“

Schramm freut sich auch darüber, dass schon einige bekannte Persönlichkeiten für sein Blog Beiträge verfasst haben. So hat zum Beispiel der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil verraten, welches seine liebste Bibelstelle sei. Und auch die frühere Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Margot Käßman, hat sich ebenso wie Dr. Christoph Meyns, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, mit einem Beitrag an dem Experiment beteiligt. Und auch einen Text des Hildesheimer Bischofs Norbert Trelle konnte Schramm schon online stellen, der ebenso wie der Hildesheimer Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger an dem Experiment teilgenommen hat.

Das "Meine Heilige Schrift"-Experiment ist im Rahmen des Bistumsjubiläum zum 1200-jährigen Bestehen des Bistums Hildesheim entstanden, das unter dem Motto „Ein heiliges Experiment“ steht. Das Blog ist im Internet unter der Adresse www.meine-heilige-schrift.de zu erreichen. Eigene Beiträge können direkt über die Seite eingereicht werden.