Kaffee, Kuchen und Kontakte

Bischof Dr. Josef Homeyer besuchte das Café Atempause in Munster-Breloh

Hildesheim (bph) Er kam, trank seinen Kaffee, aß ein Stück Kuchen und suchte das Gespräch – ansonsten aber war Bischof Dr. Josef Homeyer ein eher untypischer Gast des "Café Atempause" in Munster-Breloh. Während dort normalerweise Menschen in persönlichen Krisensituationen beraten werden, drehte das katholische Oberhaupt des Bistums Hildesheim am vergangenen Mittwoch den Spieß einfach um: Er erkundigte sich nach den Sorgen der Sorgenden.

Von einem "Zeichen gelebten Evangeliums" sprach der sichtlich beeindruckte Bischof Dr. Josef Homeyer bei seinem Besuch im Breloher "Café Atempause". In einer Zeit, da der Sozialstaat zurückgebaut werde, seien solche Privatinitiativen wichtiger denn je. Lange erkundigte sich der Oberhirte des Bistums nach dem umfangreichen Hilfsangebot der Mitarbeiter und fragte nach deren Motivation. Eines war dabei immer wieder zu hören: Das Gespräch mit Menschen in persönlicher Not ist keine Einbahnstraße. "Ich bekomme dabei auch vieles zurück," brachte es Gina Paulig, die mit anderen Jugendlichen den Thekendienst versieht, auf den Punkt.

Von erstaunlichen Erfolgen konnte Michael Knechtges, Vorsitzender des gemeinnützigen Trägervereins, dem Bischof erzählen. Bei Suchtkranken habe es durch die Arbeit des "Café Atempause" schon Gebetsheilungen gegeben und selbst Satanisten seien geläutert worden. Dennoch: Die Aufgabe bleibt gewaltig und übersteigt oft die Kräfte der Mitarbeiter. "Wir wünschen uns Laienseelsorger" gaben sie dem Bischof daher mit auf den Weg. Dann könnte das Café vielleicht sogar an Wochenenden und Feiertagen geöffnet bleiben.

Das Café Atempause wurde 1989 von Mitgliedern der Friedens-Kirchengemeinde Munster-Breloh gegründet. Es sollte ein Ort werden, wo Menschen zwanglos bei Kaffee und Kuchen über ihre Sorgen reden können. Daraus entwickelte sich ein umfangreiches Angebot, das heute neben Schuldnerberatung und Drogenarbeit auch eine Schulaufgabenhilfe und eine Selbsthilfegruppe für Eltern drogengefährdeter Kinder umfasst. Außerdem haben die Mitarbeiter eine Kleiderkammer für Bedürftige eingerichtet.

1992 wurde die Arbeit der Ehrenamtlichen im "Atempause – Verein für sozialmissionarische Dienste e.V." auf eine breitere Basis gestellt. Der Verein versteht sich als überkonfessionell und legt Wert auf seine kirchliche Unabhängigkeit, obwohl die meisten Mitglieder in ihren jeweiligen Pfarrgemeinden engagiert sind. Finanziert wird die Arbeit ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.