Keine Alternative zum Dialog

Ökumenischer Studientag widmete sich dem christlich-islamischen Verhältnis

Hildesheim (bph) Einen weiten Weg ist die katholische Kirche gegangen von der Missachtung der Muslime bis zur "Hochachtung" die ihnen das Zweite Vatikanische Konzil entgegen brachte. Der Ökumenische Studientag zum Verhältnis von Christen und Muslimen am Donnerstag im ökumenischen Kirchenzentrum Hannover-Mühlenberg war denn auch geprägt von sehr versöhnlichen Tönen.

In seiner Eröffnungsrede hatte der islamische Religionswissenschaftler Dr. Elhadi Essabah schon so manche Tretmine im islamisch-christlichen Verhältnis entschärft: "Es gibt genug Gemeinsamkeiten zwischen beiden Religionen", sagte der Religionswissenschaftler in Hannover. Der Islam sei nicht angetreten, andere Religionen auszurotten, so Dr. Essabah. Schließlich werde Jesus mehrfach im Koran erwähnt. Außerdem ist der Islam in seinen Augen eine friedliche Religion. Militante Aussagen im islamischen Schrifttum seien aus der damaligen Zeit heraus zu verstehen, als die Muslime sich einer Übermacht Andersgläubiger erwehren mussten. Dies gelte heute nicht mehr.

Auch Dr. Andreas Renz, Ökumenereferent des Bistums Hildesheim, unterstrich in seinem Vortrag aus katholischer Sicht die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Religionen, ohne die Unterschiede zu verwischen. Beide Religionen treffen sich nämlich nicht nur auf vielen Gebieten – zum Beispiel dem Glauben an einen alleinigen Gott und der Verehrung Marias – sondern unterscheiden sich ganz fundamental bei der Einschätzung der Person Jesu. "Diese Gegensätze gilt es auszuhalten", forderte Dr. Andreas Renz und rief zugleich dazu auf, den Dialog "zu dem es keine Alternative gibt" fortzusetzen.

Ganz praktische Probleme zwischen den beiden Religionen beschrieb Gabriele Erpenbeck, Ausländerbeauftragte des Landes Niedersachsen, in ihrem Vortrag. Differenzen sind nach ihrem Eindruck oft Ausdruck verletzter Gefühle. Den Muslimen könne man zwar die Auseinandersetzung mit der Mehrheitskultur und die Einordnung in den Rechtsstaat nicht ersparen, so Gabriele Erpenbeck. Andererseits sei das Verhalten mancher Mitbürger mitunter sehr unsensibel: "Viele Menschen haben völlig das Gefühl dafür verloren, dass sie religiöse Gefühle anderer verletzten," schrieb sie den Nicht-Muslimen ins Stammbuch.