„Ein ganz besonderer Rückblick durch die Zeit“

In der Dombibliothek wurde das Buch von Hans-Georg Aschoff über die Geschichte des Bistums Hildesheim zwischen Reformation und Säkularisation vorgestellt

Professor Hans-Georg Aschoff hat den ersten Teil einer auf drei Bände angelegten Geschichte des Bistums Hildesheim geschrieben. Heute Abend wurde das 800 Seiten starke Werk „Das Bistum Hildesheim zwischen Reformation und Säkularisation“ in der Dombibliothek Hildesheim vorgestellt.

Einer, der das Buch vorab lesen konnte, war der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ. Er zeigte sich beeindruckt. Aschoffs Opus magnum sei „ein ganz besonderer Rückblick durch die Zeit". Der Historiker habe dem Bistum damit einen großen Dienst erwiesen. Dessen Buch sei, trotz des enormen Umfangs, einladend und sehr gut lesbar.

Auch das, was in der Geschichte der Diözese zwischen 1500 und 1800 falsch, engstirnig oder sogar dem Evangelium widersprechend gewesen sei, habe Aschoff dargelegt, so der Bischof, der betonte: „Unsere Kirche bedarf einer kontinuierlichen Erinnerung, um sich immer wieder zu fragen, ob sie noch in der Spur Jesu unterwegs ist.“

Das Buch ist ein Gemeinschaftsprojekt des renommierten Regensburger Verlags Schnell & Steiner und der Bernward Medien GmbH aus Hildesheim. Verleger und Kirchenhistoriker Dr. Albrecht Weiland aus Regensburg hob die Qualität der historischen Darstellung hervor. Sie brauche den Vergleich mit Bistumsgeschichten anderer Diözesen nicht zu scheuen.

In diese Richtung gingen auch die lobenden Worte von Dr. Thomas Scharf-Wrede. Der Direktor des Bistumsarchivs Hildesheim sagte, Aschoff habe mit den „knapp drei Kilogramm Bistumsgeschichte" Standards gesetzt für die beiden weiteren Bände sowie einen zusätzlichen Bild- und Dokumentationsteil. Diese noch nicht erschienenen Teile der Bistumsgeschichte sollen die ersten 700 Jahre der Diözese abbilden sowie das 19. und 20. Jahrhundert in den Fokus rücken.

Der Autor selbst berichtete den Gästen der Buchvorstellung, zu der der Verein für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim eingeladen hatte, dass bereits Ende der 1980er-Jahre konkret daran gedacht wurde, eine derartige Bistumsgeschichte herauszugeben. „Der damalige Hildesheimer Oberbürgermeister und Geschäftsführer des Bernward Verlages, Heiko Klinge, hat sich seinerzeit sehr intensiv mit dem Projekt befasst.“

Als Klinge 1993 als Geschäftsführer der Medien-Dienstleistungs-GmbH nach München wechselte, geriet das Vorhaben zunächst in Vergessenheit, ehe Dr. Thomas Scharf-Wrede und der damalige Generalvikar Prälat Karl Bernert die Überlegungen dazu wiederaufnahmen. „Das hat dem ganzen neuen Auftrieb gegeben“, sagte der Historiker Aschoff, der für sein Werk unzählige Aufsätze, Monografien und weitere Forschungsliteratur auswertete, im Bistums- und Landesarchiv, im Vatikan und an weiteren Orten recherchierte.

Aschoffs Buch befasst sich mit dem Überlebenskampf der katholischen Minderheit in Ostniedersachsen nach der Reformation, beleuchtet das aggressiv geprägte Verhältnis der Konfessionen im 17. Jahrhundert, beschreibt die Zeit der vom Adel geprägten Kirchenhierarchie, widmet sich der Bedeutung der Orden und Stifte, dem religiösem Leben und vielem mehr.

Das Buch von Hans-Georg Aschoff „Das Bistum Hildesheim zwischen Reformation und Säkularisation. Geschichte des Bistums Hildesheim, Band 2“ ist im Verlag Schnell & Steiner in Kooperation mit Bernward Medien erschienen und kostet 50 Euro.