Lieben, vertrauen und zutrauen

Bistum ehrte Bischof Dr. Josef Homeyer mit einem Jugenpastoralen Symposium

Hildesheim/Wohldenberg (bph) Die Jugend von heute – unreligiös, unkritisch, desinteressiert? Nein: Auf der Suche nach Lebenssinn, begeisterungsfähig und hilfsbereit. Das behauptete am Freitagabend zumindest Jesuitenpater Dr. Georg Sporschill bei einem Jugendpastoralen Symposium im „Haus Wohldenberg“, dem Jugendhaus des Bistum Hildesheim. Das Treffen unter dem Motto „Wer nicht ihr – wer sonst?“ fand zu Ehren des Silbernen Bischofsjubiläums von Dr. Josef Homeyer statt und brachte Jugendliche und Experten zusammen.

Drei simple Botschaften braucht man, um Jugendliche zu begeistern: „Ich liebe Dich! Ich brauche Dich! Du kannst es!“ Das ist das Fazit der langjährigen Erfahrungen, die Sporschill mit Jugendlichen gemacht hat. In einem beeindruckenden Auftritt schilderte der Sozialseelsorger sein Projekt „Concordia“, bei dem er Straßenkinder in Rumänien, Bulgarien und der Republik Moldau betreut. Dazu hat der umtriebige Österreicher zahlreiche Helfer und Freiwillige um sich geschart, die oft nicht älter sind als die von ihm betreuten Kinder. Am Ende ist das meist eine Hilfe auf Gegenseitigkeit: Auch die Helfer lernen viel von den Straßenkindern. Das Erfolgsrezept dabei ist einfach: Man muss den Jugendlichen das Gefühl geben, geliebt und gebraucht zu werden – und man muss ihnen etwas zutrauen.

Dieses Vertrauen trifft auf eine Jugend, die im Grund genommen nicht unreligiös ist, sondern latent auf der Suche nach Lebenssinn. Davon ist der Hildesheimer Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger überzeugt. Seelsorge für Jugendliche muss nach seiner Ansicht Berufungsseelsorge sein. Berufung will der Weihbischof, der auch Mitglied der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz ist, nicht nur als Berufung zum Priesterberuf verstanden wissen, sondern in einem größeren Sinne: „Die Jugendlichen sind, wie wir alle, zur Freundschaft mit Jesus berufen“, glaubt der Weihbischof.

Das Bistum hatte unter der professionellen Leitung des neuen Jugendseelsorgers Martin Wilk rund 80 Jugendliche aus allen Dekanaten und auch ehemalige Teilnehmer des osteuropäischen Jugendprojektes „Friedensgrund“ eingeladen. Begeistert erzählten Zsuzsanna Solf aus Ungarn und Inge-Jelena Kroker aus Bosnien-Herzegowina, was dieses Projekt, das Bischof Dr. Josef Homeyer einst gegründet hat, für sie bedeutete. Auch Stefan Röschl aus Stade und Bastian Steinhoff aus Hannover dankten dem emeritierten Bischof für sein Interesse an den Jugendlichen. In allen Beiträgen wurde immer wieder deutlich, welche starken Akzente der ehemalige Bischof von Hildesheim in der Jugendseelsorge gesetzt hat.

Dem Silberjubilar gebührte dann auch das letzte Wort. In einer bewegenden Rede zog Dr. Josef Homeyer einen weiten Bogen von der Spaltung der Kirche in die unterschiedlichen Konfessionen über die Katastrophe von Auschwitz bis zu den Gefährdungen des menschlichen Lebens in unserer Zeit. „Setzt Euch ein für eine neue Welt, in der das Licht Jesu zum Scheinen kommt!“ rief er den Jugendlichen zu.

Das Jugendpastorale Symposium war Teil der Feierlichkeiten zum Silbernen Bischofsjubiläum von Dr. Josef Homeyer, der am 13. November 1983 im Hildesheimer Dom zum 69. Bischof von Hildesheim geweiht wurde. Homeyer führte das Bistum bis zu seiner Emeritierung am 20. August 2004.