Lücken geschlossen

Bistum Hildesheim blickt zuversichtlich in das Wirtschaftsjahr 2011

Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim verliert seine gesamten Rücklagen – und steht im kommenden Jahr dennoch finanziell weit besser da, als bislang. Mit großer Zufriedenheit vernahm der Diözesankirchensteuerrat am vergangenen Samstag diese erfreuliche Nachricht und beschloss im Bischöflichen Generalvikariat einstimmig den Haushaltsplan für 2011. Mit 151,8 Millionen Euro wird er etwa 12,8 Millionen Euro über dem Haushalt des laufenden Jahres liegen.

Was auf den ersten Blick paradox erscheint, ist einfache Mathematik: Das Bistum hatte Ende 2009 allgemeine Rücklagen von etwa 28,9 Millionen Euro. Zugleich bestand bei den Rückstellungen für die Versorgung der Priester, Kirchenbeamten und Lehrkräfte eine Lücke von insgesamt rund 44,7 Millionen Euro, die in den vergangenen Jahren nur Stück für Stück kleiner wurde. Rückenwind für den Bistumshaushalt kam von der anziehenden Konjunktur in diesem Jahr. Statt sinkender Kirchensteuereinnahmen werde das Bistum in diesem Jahr vermutlich ebenso viele Einnahmen wie 2009 verzeichnen können, glaubt Finanzdirektor Helmut Müller. Das werden dann mit 117,6 Millionen Euro etwa 11,9 Millionen Euro mehr sein als die befürchteten und eingeplanten 105,7 Millionen Euro. Zusammen mit den Rücklagen summieren sich diese unerwarteten Mehreinnahmen auf etwa 40,8 Millionen Euro – das ist ungefähr jener Betrag, der dem Bistum fehlt, um die notwendigen Rücklagen für Priester, Beamte und Lehrer auf die notwendigen 96,2 Millionen Euro aufzustocken.

Finanzdirektor Müller schlug am Samstag daher vor, die allgemeine Rücklage samt der unverhofften Mehreinnahmen aus den Kirchensteuern zu verwenden, um die finanziellen Lücken zu schließen und damit die wirtschaftlichen Risiken des Bistums auf einen Schlag abzudecken. Dabei nimmt er sogar kurzfristig ein bilanztechnisches Minus in der allgemeinen Rücklage in Kauf. Aber schon Ende 2011 wird die allgemeine Rücklage laut Haushaltsplan der Finanzabteilung wieder bei 4,8 Millionen Euro liegen. Beruhigend auch der Blick in die mittelfristige finanzielle Zukunft des Bistums: Läuft alles nach Plan, werden die allgemeinen Rücklagen zum 1.200jährigen Bistumsjubiläum 2015 mit 33,4 Millionen Euro den bisherigen Stand übertreffen.

Insgesamt also gute finanzielle Aussichten für das Bistum, vorausgesetzt, der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland hält an und die Arbeitslosigkeit sinkt weiter. Positiv für den Haushalt wirkt sich auch aus, dass die Zahl der Vollzeitstellen im Bistum von 902 im Jahre 2009 auf aktuell 890 gesunken ist. Außerdem müssen im kommenden Jahr keine Rückstellungen mehr für die Priester- und Beamtenversorgung gebildet werden. Erstmals können die laufenden Versorgungspflichten großenteils aus den Rückstellungen beglichen werden, was den Haushalt weiter entlastet. Einstimmig beschloss der Diözesankirchensteuerrat daher den Wirtschaftsplan 2011, der einen Jahresüberschuss von 7,6 Millionen Euro vorsieht, den das Bistum komplett in seine allgemeine Rücklage stecken will. „Die finanzielle Situation des Bistums hat sich deutlich verbessert, aber auch die anderen Bistümer haben zugelegt, so dass wir im deutschlandweiten Vergleich noch immer unter dem Durchschnitt liegen“, goss Finanzdirektor Müller etwas Wasser in den Wein.

Der Diözesankirchensteuerrat hat die Aufgabe, den Haushalt der Diözese zu beschließen und dem Bischof die Genehmigung der Jahresrechnung zu empfehlen. Er setzt sich unter anderem zusammen aus dem Generalvikar des Bistums als Vorsitzendem, Sachverständigen, die vom Bischof berufen werden, und gewählten Mitgliedern aus den Reihen der Priester und der Laien des Bistums. Zurzeit hat der Diözesankirchensteuerrat 25 Mitglieder. Er tagt in der Regel zwei Mal jährlich. Seine Amtszeit beträgt fünf Jahre.