Lust am Kämpfen und Dienen

1.000 Messdiener kamen zum Diözesanministrantentag auf den Hildesheimer Domhof

Hildesheim (bph) Die fittesten Ministranten des Bistums Hildesheim leben an der Waterkant. Mit gerade einmal zwölf Jungen und Mädchen war die Ministrantengruppe aus dem Dekanat Bremerhaven nach Hildesheim gekommen. Und doch durften sie beim Ministrantenturnier den Siegpreis mit nach Haus nehmen. Irgendwie konnten sich beim Diözesanministrantentag auf dem Hildesheimer Domhof am Samstag aber doch alle 1.000 Teilnehmer als Sieger fühlen.

Unglaublich, was man als Ministrant so leisten muss: Mit leicht angestrengtem Gesicht liegt der zehnjährige Simon aus Bremen-Nord bäuchlings auf einer Bank und winkelt die Arme nach oben an. In jeder Hand trägt er eine der schweren Schellen, mit denen Ministranten in der Heiligen Messe die Wandlung der Gaben einläuten. Nun soll er in dieser unbequemen Lage so lange läuten, wie er kann. 1.30 Minuten hält der Zehnjährige durch und bekommt dafür sechs von zehn möglichen Punkten.

Das originelle „Kraft-Läuten“, das die Ministranten aus Hannoversch-Münden anboten, war nur eine von insgesamt 60 Stationen, bei denen sich die 1.000 Ministranten aus dem ganzen Bistum bewähren mussten. Mal sollten sie die Dauer von 72 Sekunden abschätzen, mal wissen, wie viel mal größer Bolivien als Deutschland ist (drei mal größer!) oder beim Kett-Car-Parcours Geschicklichkeit beweisen. Natürlich dufte auch der Klassiker „Eierlaufen“ nicht fehlen. Richtig zur Sache ging es beim Wissenstest nach Art von Günther Jauch, wo jeweils vier Dekanate auf den Gebieten Bibel, Bistum, Liturgie, Kirche und anderes gegeneinander antraten. Dass der Bischof von Hildesheim in Hildesheim wohnt und nicht in Rom oder Jerusalem, war noch zu wissen. Schwieriger war da schon die Frage: Was ist ein Benediktionale? Und auch ein Akolyth war nicht jedem der Jungen und Mädchen ein Begriff. Zum Schluss trat Bischof Norbert Trelle spontan gegen Kaplan Oliver Holzborn und zwei Ministrantengruppen an. Knapp setzte sich das Bistumsoberhaupt gegen seinen Mitbruder durch, wusste er doch, dass es im Bistum 18 Frauenorden gibt, während Holzborn die Palla mit der Patene verwechselte, was man sicher verzeihen kann...

Auf der Hauptbühne am Domhof begleiteten „Cantamus“ aus Wolfsburg durch den Tag und begeisterten mit ihrem Ministrantenlied: „Eines kann mir keiner nehmen und das ist die Lust am Ministrieren.“ Am Nachmittag schließlich wurden die Sieger im Ministrantenwettkampf der 19 Dekanate des Bistums bekannt gegeben: Hinter den siegreichen Bremerhavenern hatten sich die Messdiener aus dem Dekanat Hameln-Holzminden auf den zweiten Platz gekämpft und das Dekanat Verden belegte den dritten Platz. Alle drei durften einen Fußball mit nach Hause nehmen, den Bischof Norbert Trelle am Morgen signiert hatte. Die Ministranten aus Bremerhaven erhielten darüber hinaus den Hauptpreis: ein großes Tragekreuz, das Auszubildende des Hildesheimer Unternehmens KSM Castings GmbH hergestellt hatten. Der Tag endete, wie es sich für Ministranten gehört, mit einem Gottesdienst im Dom, wo viele der Ministranten in ihren Chorgewändern den Bischof begleiteten.

In der Regel alle zwei Jahre bietet das Bistum Hildesheim einen Diözesanministrantentag für die geschätzten 6.000 Ministrantinnen und Ministranten im Bistum Hildesheim an. Im Jahre 2005 war der Diözesanministrantentag wegen des Weltjugendtages ausgefallen. Das diesjährige Treffen stand unter dem Motto „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“.