Mauern ausbessern – Mauern niederreißen

Der „Friedensgrund 2005“ steht im Zeichen des Weltjugendtages

Hildesheim (bph) Der „Friedensgrund 2005“ des Bistums Hildesheim schlägt seine Zelte vor den Toren der Bischofsstadt auf. Rund 100 Teilnehmer aus dem Bistum und acht osteuropäischen Ländern treffen sich am 7. August in Marienrode, um dort gemeinsam zu leben und zu arbeiten. Geschlossen fährt die Gruppe dann am 15. August zum zentralen Programm des Weltjugendtags nach Köln.

Nur wenige Tage bleiben den Jugendlichen in diesem Jahr für ihren Arbeitseinsatz. Die Umfassungsmauer des Klosters der Benediktinerinnen soll neu verfugt werden und auch der Klostergarten wartet auf fleißige Hände. Bereits der Samstag, 13. August, steht dann im Zeichen des Weltjugendtages: Beim „Domhof International“ in Hildesheim werden die jungen Menschen unter anderem ein Café für die etwa 3.000 erwarteten Gäste führen und einen spirituellen „Ort der Versöhnung“ im Dom anbieten.

Am 15. August bricht der „Friedensgrund“ dann buchstäblich seine Zelte ab und macht sich auf zum zentralen Programm des Weltjugendtages in Köln. Untergebracht sind die Teilnehmer in Solingen. „Die Gruppe wird sich dort notwendigerweise etwas zerstreuen“, erwartet Pfarrer Christian Göbel, Bischöflicher Beauftragter für den Friedensgrund. Da die morgendlichen Katechesen des Weltjugendtages nach Sprachen geordnet sind und in verschiedenen Kirchen angeboten werden, verzichtet Christian Göbel auf ein eigenes Friedensgrund-Programm vor Ort.

Um so mehr achtet Göbel darauf, dass der Charakter des Friedensgrund-Projektes in Marienrode so weit wie möglich gewahrt bleibt. Neben der eigentlichen Arbeit soll in dem Jugendcamp wie immer die Begegnung der Nationen und Konfessionen im Vordergrund stehen. Die Teilnehmer werden in verschiedene Arbeitsgruppen eingeteilt und die Nationalitäten dabei bewusst gemischt. Mittelpunkt der vielfältigen spirituellen Angebote ist das „Kirchenzelt“, in dem täglich in verschiedenen Sprachen ein Morgen- und Abendgebet angeboten wird. Außerdem finden dort Gottesdienste der verschiedenen Religionsgemeinschaften statt. Viele Teilnehmer aus den osteuropäischen Ländern gehören der russisch-, griechisch- oder serbisch-orthodoxen Kirche an. Diese Gruppen bringen oft ihre eigenen Geistlichen mit. Wann immer möglich wollen sie im Lager zusammen Messe feiern beziehungsweise sich gegenseitig zu den Messen einladen.

Zum spirituellen Programm gehört auch ein Ausflug in das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen am Donnerstag, 11. August. Gegen 17 Uhr will Pfarrer Göbel dort mit den Jugendlichen zusammen beten. „Viele junge Menschen, gerade aus den osteuropäischen Ländern, suchen bewusst die Versöhnung über den Gräbern“, weiß Göbel aus den Vorjahren. Er wünscht sich, dass aus diesen Begegnungen ein gemeinsamer europäischer Geist entstehen möge. „Die Vereinigung Europas schafft man nur mit einem gemeinsamen Glauben“, ist Göbel sicher.

Logistisch wird das Jugendlager wie auch in den vergangenen Jahren vom Hildesheimer Malteser-Hilfsdienst betreut. In Marienrode werden sie ein komplettes Lager samt Schlaf- und Sanitärzelten aufschlagen. Anders als in den Vorjahren können die Malteser in diesem Jahr aber auf ein Küchenzelt verzichten: Gekocht wird in der Küche des Marienroder Exerzitienhauses.

Das internationale Jugendprojekt „Friedensgrund“ wurde von Bischof Dr. Josef Homeyer ins Leben gerufen. Es wird jeden Sommer durchgeführt und dient der Begegnung zwischen Jugendlichen aus dem Bistum Hildesheim mit Gleichaltrigen aus mittel- und osteuropäischen Ländern. Der „Friedensgrund“ soll zur Aussöhnung der Völker beitragen und damit dem Frieden in Europa dienen. Das erste Camp wurde 1990 auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen gebaut. Auch in Rumänien, Russland, Tschechien, Belarus und anderen osteuropäischen Ländern haben Jugendliche schon für zwei Wochen zusammen gelebt und gearbeitet.

Weitere Informationen im Internet:
www.friedensgrund.de