Mit dem ganzen Leben singen

Mehr als 70 Chöre trafen sich zum 2. Diözesan-Kirchenmusiktag in Hildesheim

Hildesheim (bph) Eindrucksvolles Klangerlebnis im Hildesheimer Dom: Mehr als 1.000 Sängerinnen und Sänger aus dem ganzen Bistum gestalteten am Sonntagabend gemeinsam eine Chormesse mit Bischof Norbert Trelle. Dies war der Höhepunkt des 2. Diözesan-Kirchenmusiktags, der rund 70 Chöre nach Hildesheim brachte.

Mit einem Mittagsgebet im Dom hatte der Tag begonnen. Weihbischof Hans-Georg-Koitz verband den Kirchenmusiktag geschickt mit dem Erntedankfest. Musik sei mehr als Sprechen, mit Musik könne man Gefühle ausdrücken, auch den Dank für die Gaben Gottes. „Wer singt, betet doppelt“, gab der Weihbischof den Sängern aus dem ganzen Bistum mit in den Tag. „Und wenn wir keinen Atem mehr haben, singt der Heilige Geist mit uns.“

Der Atem reichte bei den meisten dann doch, um nach dem Mittagessen einen der zahlreichen Workshops zu besuchen: Von „Stimmbildung“ über „Gregorianik“ bis zum „Neuen Geistlichen Lied“ reichte die Palette der Fortbildungsmöglichkeiten. Speziell für Kinder bot Dommusikdirektor Thomas Viezens eine Orgelführung an und auch Bernhard Schneider, Regionalkantor in Braunschweig und Geschäftsführer des Diözesan-Cäcilienverbands (DCV), kümmerte sich mit einem „Singen für Kinder“ um den Nachwuchs.

Auf der Jugend ruht denn auch die Hoffnung Schneiders. Bedingt durch den Nationalsozialismus sei das Singen lange Jahre belastet gewesen, bedauert der Musiker. Selbst Musiklehrer hätten oft das Singen nicht erlernt. Diesem „Traditionsabbruch des Singens“ will der Regionalkantor verstärkte Nachwuchsförderung in den Pfarrgemeinden entgegen setzen. Zugleich fordert er aber auch, in der Schule wieder mehr zu singen. „Kinder singen im Grund genommen sehr gerne,“ hat Schneider beobachtet.

Das stimmte zumindest für den großen Abschlussgottesdienst mit Bischof Norbert Trelle. Einträchtig mit den Erwachsenen sangen auch die kleinen Stimmen der Kinder- und Jugendchöre das „Magnificat“ von Wilson und das grandiose mehrstimmige „Großer Gott wir loben Dich“ in der Fassung von Gottron mit. „Das ist, als wenn die Säulen wackeln,“ sagte der Bischof anerkennend und gab den Sängern des Bistums mit auf den Nachhauseweg: „Singt mit Eurem Mund, aber mehr noch mit Eurem Leben.“

Ausgerichtet hatte den 2. Diözesan-Kirchenmusiktag der Diözesan-Cäcilienverband (DCV) des Bistums Hildesheim als Dachorganisation aller katholischen Kirchenchöre der Diözese. Er wurde im Dezember 2002 vom damaligen Bischof Dr. Josef Homeyer errichtet und hat sich die Förderung und Pflege der Kirchenmusik in den Kirchenchören der Diözese zum Ziel gesetzt. Mit über 5.500 Mitgliedern in etwa 200 Chören vertritt der Verband offiziell die Interessen der Kirchenchöre und Kirchenmusikgruppen gegenüber der Bistumsleitung.