„Nicht nur geweihte Personen können predigen“

Weihbischof Bongartz äußert sich zur Regionenkonferenz des Synodalen Wegs in Berlin

Der Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz hat die Regionenkonferenz des Synodalen Wegs am Freitag in Berlin als atmosphärisch positiv bewertet.

„Nach meinem Empfinden war ein besseres Miteinander möglich als während der ersten Synodalversammlung in Frankfurt am Main. Es war ein guter Austausch, der nicht vom Gegeneinander geprägt war, sondern vom gemeinsamen Blick“, sagte Bongartz.

In Berlin tagten 50 Teilnehmende des Synondalen Wegs miteinander. Im Fokus standen die Erfahrungen innerhalb der Kirche im Umgang mit der Corona-Pandemie, der kirchliche Umgang mit Fragen der Sexualmoral sowie das Thema Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche.

Bongartz betonte, er habe beeindruckende Beispiele aus der Phase des Lockdowns gehört, die „im Positiven beschrieben haben, wie vielfältig Mitarbeitende der Kirche mit der Herausforderung umgegangen sind“. Viel Zeit sei demnach für die Einzelseelsorge aufgewandt worden.

Unterschiedliche Bewertungen gab es nach den Worten des Weihbischofs zu Streaming-Gottesdiensten im Internet: vom Lob für neu entdeckte digitale Möglichkeiten bis hin zur Kritik etwa an einer gestreamten Osterfeier, die als eher traurig als österlich wahrgenommen worden sei.

In Bezug auf die moraltheologische Beurteilung von Sexualität lagen nach der Beobachtung von Bongartz „manchmal Spannungen drinnen, die deutlich machen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben“. In diesem Zusammenhang sei es Aufgabe des Synodalen Wegs, „eine kräftige, gut theologisch begründete und der Lebenswelt der Menschen gerechte Positionierung zu beschreiben, die mit den Verantwortlichen in Rom diskutiert werden kann und muss“.

Er persönlich sehe im Synodalen Weg ein Forum, das den Blick weite. Hin zu mehr Partizipation könne man etwas gestalten und Akzente setzen, sagte der Weihbischof. Als Beispiel nannte er die Predigt: „Wir müssen überlegen, was die Predigt ist, was sie soll und welche Kompetenz man für sie benötigt – unabhängig davon, ob jemand ein Mann oder eine Frau ist.“

Nicht nur geweihte Personen hätten die Kompetenz, das Wort Gottes alltagstauglich theologisch auszulegen, so Bongartz. Notwendig dafür sei eine entsprechende Vorbereitung auf den Dienst und eine Beauftragung durch den Bischof, ähnlich wie bei der Begräbnisleitung durch Laien.