Offene Türen für Urlauber

Neue Karte verzeichnet evangelische und katholische Kirchen im Harz

Hildesheim/Goslar (bph) Der Harz ist ein Urlaubsland, er ist aber auch Kirchenland. Das zeigt eindrucksvoll eine neue Karte unter dem Titel „Harzer Kirchen aufgeschlossen – Kirchen mit offenen Türen“, die am Montag, 27. Juni, in Goslar vorgestellt wurde. Die evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer des Harzes stellen darin 110 Kirchen vor, die tagsüber verlässlich geöffnet sind, darunter 39 katholische.

Das neue, sehr farbenfrohe Werk lässt sich entfalten wie eine Wanderkarte. Auf der einen Seite findet der Urlauber einen Plan des Harzes. Rot-weiße Kreuze zeigen an, wo sich eine verlässlich geöffnete Kirche befindet, auf der Rückseite sind die einzelnen Kirchen dann kurz aufgelistet mit der jeweiligen Konfession, Adresse, Öffnungszeiten und gegebenenfalls einer Internetadresse, wo Gottesdienstzeiten recherchiert werden können. „Wenn Urlauber in den Gottesdienst kommen, freuen wir uns natürlich“, erklärten Jürgen A. Dittrich, Kreisoberpfarrer der Evangelischen Landeskirche Anhalts, und Helmut Liersch, evangelischer Propst von Goslar, bei der Vorstellung der neuen Karte. Dies sei aber nicht der primäre Zweck. Vielmehr wolle man auch jene Urlauber, die zuhause keine Gottesdienstgänger seien, in eine der zahlreichen Kirchen locken. Dort sollen sie die Gotteshäuser als einen Rückzugsraum erleben, der Ruhe ausstrahlt und sich schon durch seine andere Raumtemperatur von der Umwelt unterscheidet. „Im Urlaub sind Menschen empfänglicher für Fragen, die über den Alltag hinaus weisen“, pflichtete Dr. Michael Lukas, Pressesprecher des Bistums Hildesheim, bei und freute sich über die gelungene ökumenische Zusammenarbeit. Klaus Tilly vom Fachbereich Pastoral in Kirche und Gesellschaft des Bistums Magdeburg, berichtete von einer interessanten Entwicklung in den katholischen Harzkirchen seines Bistums: Dort führte die Vorbereitung der Karte oft zu intensiven Diskussionen in den Pfarrgemeinderäten über das eigene Kirchenverständnis und ob man die eigene Pfarrkirche nicht auch regelmäßig öffnen solle.

In der Tat hat sich die Zahl der aufgeführten Kirchen im Vergleich zur ersten Auflage der Karte vor einigen Jahren fast verdoppelt. Damals waren lediglich 66 Kirchen aufgelistet worden, allerdings nur evangelische. Bei einer etwaigen dritten Auflage wollen die evangelischen Pastoren auch andere Konfessionen mit ins Boot holen. Doch schon jetzt werten sie die Karte als Zeichen einer großartigen Zusammenarbeit über viele Grenzen hinweg. In der Tat erstreckt sich der Harz über drei Bundesländer. Die Frage von „West“ und „Ost“ habe bei der Erstellung der Karte keinerlei Rolle mehr gespielt, stellten die Pastoren zufrieden fest.

An der neuen Harz-Kirchenkarte haben sich die evangelischen Landeskirchen von Hannover, Mitteldeutschland, Braunschweig und Anhalt mit zehn Kirchenkreisen beteiligt, sowie die Bistümer von Hildesheim, Magdeburg und Erfurt. Sie ist erschienen in einer Auflage von 85.000 Exemplaren. 53.000 werden vom Harzer Tourismusverband in den Touristeninformationen verteilt, die restlichen Exemplare kostenlos in den evangelischen und katholischen Kirchen ausgelegt. Die Herstellungskosten von 11.600 Euro wurden von den evangelischen und katholischen Kirchen sowie dem Harzer Tourismusverband getragen.

Die Karte auf der Homepage des Bistums